Heiligenhaus. . Die ehemalige International School fällt an die Stadt zurück. Der Auszug ist in vollem Gange. Die letzten Flüchtlinge sind seit einer Woche weg.

  • Die Stadt hat ab dem 30. September wieder die Schlüsselgewalt über die Landesnotunterkunft
  • Derzeit entfernt der Betreiber European Homecare das Mobiliar aus allen Räumlichkeiten
  • Die Turnhalle wird voraussichtlich erst im kommenden Jahr wieder für den Sport freigegeben

„Kinderparadies“ ist noch in bunten Buchstaben an der Wand zu lesen. Kisten voller Spielzeug stehen auf dem Boden, ebenso wie ein Stofftier, ein Bobbycar und vieles mehr. Nach und nach tragen Mitarbeiter alles nach draußen, was an die früheren Bewohner erinnert, die inzwischen ausgezogen sind. Am Freitag wird die Landesnotunterkunft für Flüchtlinge am Sportfeld geschlossen. „Wir übergeben sie dann wieder in die Hände der Stadt“, berichtet Holger Deak, Einrichtungsleiter seitens der Bezirksregierung Düsseldorf.

Bevor die Übergabe, die man sich wie in einer normalen Wohnung – nur eben größer – vorstellen muss, über die Bühne gehen kann, gibt es aber noch viel zu tun. „Mit rund 20 Mitarbeitern räumen wir seit Montag alle Gebäude leer“, schildert Snezana Doroski, Einrichtungsleiterin von European Homecare, die im Auftrag der Bezirksregierung die Unterkunft betreut und dabei mit Holger Deak Hand in Hand arbeitet. So wie jetzt bei der Koordination des Auszugs.

Abnahmegespräch mit der Stadt

„Pro Tag kommen mehrere Lkw und holen Material ab“, sagt Doroski, während im Hintergrund zwei Arbeiter mit einem Kühlschrank aus der früheren Küche kommen und ihn zu weiteren Geräten an der Hauswand stellen. Dort ist von der früheren Versorgung der Flüchtlinge nicht mehr viel zu sein, lediglich einige Lebensmittel für ein gutes Frühstück stehen noch auf einem Tisch: Honig, Kaffee, Tee, Cornflakes.

Auch die früheren Schlafräume sind fast alle schon ausgeräumt, in manchen muss noch gefegt und gewischt werden. „Ob anschließend noch eventuelle Schäden behoben werden müssen, wird sich bei der Übergabe an die Stadt zeigen“, sagt Holger Deak. Die zahlreichen Matratzen mit blauem Bezug werden im Flur gestapelt. Bettgestelle sind nun aufgereiht in der Turnhalle (siehe Zweittext).

Die letzten Flüchtlinge sind nun in Oberhausen

Im ehemaligen Aufenthaltsraum, wo früher Kicker, Dart und Playstation gespielt wurde, lagern nun Tische und Stühle bis zu ihrem Abtransport. „Wir bringen alles in eines unserer Lager in Essen, von dort aus kommt es in andere Einrichtungen von European Homecare“, sagt Snezana Doroski.

Während das letzte Mobiliar noch aus der Einrichtung abtransportiert wird, sind alle übrig gebliebenen Bewohner bereits in der vergangenen Woche aus der Unterkunft ausgezogen. „Die letzten 14 Flüchtlinge wurden am Donnerstag mit einem Bus abgeholt und der Stadt Oberhausen zugeteilt“, berichtet Holger Deak. Dort werden sie künftig in Wohnungen untergebracht. Solche Abschiede seien mitunter durchaus emotional, man lerne die Menschen, die im Schnitt mehrere Wochen bleiben, ja kennen und schätzen.

Auch Holger Deak und Snezana Doroski nehmen Abschied von der Unterkunft am Sportfeld. Sie werden aber weiter zusammenarbeiten und gemeinsam die geplante Zentrale Unterbringungseinrichtung in Ratingen leiten.

Sporthalle ist voraussichtlich erst ab 2017 wieder nutzbar

Wo früher Bälle durch die Gegend flogen, stehen derzeit noch Wäschesäcke, Matratzen, Bettgestelle und Spinde fein säuberlich nebeneinander. Die Sporthalle der ehemaligen International School diente während der monatelangen Nutzung des Geländes als Flüchtlingsunterkunft vor allem als Lagerraum. „Flüchtlinge waren in der Halle selbst nie untergebracht, sie wurde aber für diesen Fall vorbereitet“, sagt Holger Deak. Aus brandschutztechnischen Gründen sei der Prallschutz entfernt worden. An den nackten Beton- und Holzwänden sind noch Reste des alten Klebers erkennbar.

Bevor hier wieder der Vereinssport Einzug halten kann, muss die Halle hergerichtet werden. „Der neue Prallschutz wird um die 40 000 Euro kosten, für die wir nach Vereinbarung mit der Bezirksregierung selbst aufkommen“, berichtet Volker Hoven, Leiter des Immobilienservice der Stadt.

Bis es soweit ist, dürfte aber noch einige Zeit vergehen. Hoven rechnet nicht mit einer Freigabe der Halle vor Anfang 2017. Einerseits müssten die 40 000 Euro voraussichtlich erst in die Haushaltsplanberatungen eingebracht werden. Andererseits fehle es dem Immobilienservice derzeit an Kapazitäten, um zu organisieren und auszuschreiben. „Das künftige Stadtteilzentrum, das in der Oberilp entsteht, bindet unsere Kräfte.“