DEGES informierte über den Weiterbau der A44 und über die Angertalbrücke. Bürger sehen durch Lkw-Verkehr das Leben der Kinder gefährdet.
- Bei einem Infoabend zum Bau der A44 brachten sich viele Zuhörer in der Aula auf den neuesten Stand
- Die DEGES will den Westteil der Autobahn zwischen Ratingen-Ost und der Hofermühle bis 2020 fertigstellen
- Viele Anwohner zeigen sich besorgt angesichts des drohenden Schwerlastverkehrs zur Baustelle
Für den Lückenschluss der A44 zwischen der Ratinger Straße (L156) und dem Autobahnkreuz Ratingen-Ost besteht noch kein durchgehendes Baurecht, aber mit dem Bau der Brücke über das Angertal wird jetzt begonnen.
Über dieses unerwartete Vorgehen staunten in der IKG-Aula die Besucher der gut besuchten Bürgerinformationsveranstaltung der DEGES (siehe Infokasten), die den Bau dieses Autobahnteilstückes plant und durchführt. „Im westlichen Bereich ist noch nichts möglich, weil wir da das Planfeststellungsverfahren abwarten müssen“, teilte DEGES-Abteilungsleiter Karl-Heinz Aukschun mit. Er erwartet nicht, dass das sogenannte „Deckblattverfahren“ noch in diesem Jahr bei der Bezirksregierung abgeschlossen wird. „Aber im Bereich Angertal können wir bauen.“ Es wird eine Stahlkonstruktion mit Betonplatte, 33 Meter hoch, 386 Meter lang, die größte Brücke zwischen Velbert und Ratingen.
Bis 2020 soll alles fertig sein
„Wir werden von der Ratinger Straße ins Tal reinfahren, um die Pfeiler zu setzen. Eine Baustraße im Verlauf der Trasse ist nicht möglich. Über die Schneppersdelle in Homberg fahren wir wieder raus. Unser Ziel ist es, bis Mitte 2020 fertig zu sein,“ so Aukschun.
Während die schweren Baulaster im Einbahnverkehr von der Hofermühle nach Homberg fahren, können Pkw und Transporter auch die andere Richtung nehmen. Die Anwohner der Hofermühle und die Homberger fürchten, angesichts des zu erwartenden LKW-Aufkommens („Zehn Stück in der Stunde während der Betonierung der Pfeiler“) um das Leben der Kinder, die zur Schule oder zum Sportplatz gehen.
„Wir schaffen Fußwege“
„Wir führen die Fußgänger neben der Straße“, versicherte Projektleiter Uwe Ludewig, „Wir sind mit Grundstückseigentümern im Gespräch, um Fußwege zu schaffen. Und wo eine Verbreiterung nicht möglich ist, lassen wir uns was einfallen,“ sagte er weiter.
Karl-Heinz Aukschun kündigte an, flexibel zu reagieren: „Wir sind noch nicht mit allen Abstimmungen durch“, und kündigte an, regelmäßig Sprechstunden abzuhalten. Bürgermeister Jan Heinisch versuchte, das zu erwartende Lkw-Aufkommen zu relativieren: „Bei der Erweiterung der Kläranlage sind auch viele Schwerlaster durch die Hofermühle gefahren.“ Er erinnerte daran, dass die Laster beim Autobahnbau im Bereich Heide als nicht so schlimm wahrgenommen wurden, wie es zunächst befürchtet worden war. Sein Ratinger Amtskollege Klaus Pesch versicherte seinen Hombergern, bei der Schulwegsicherung aufs Detail schauen zu wollen.
Auf jeden Fall wird das A44-Teilstück zwischen Hetterscheidt und L156 in Betrieb genommen, sobald es fertig ist. „Das kann man provisorisch anschließen“, so die Planer. Die Zuhörer befürchteten Riesenstaus, weil die marode Brücke über die Angertalbahn nur einspurig befahren werden darf. Bürgermeister Heinisch sieht da „einen Lichtstreif am Horizont“. Er wollte zwar Straßen NRW nicht vorgreifen, aber er glaubt, dass die Brücke soweit ertüchtigt wird, bis die Autobahn ganz fertig ist. „Danach muss sie irgendwann abgerissen werden, dann ist Hofermühle eine Zeit lang isoliert.“
Neue Aufgaben für die DEGES im Westen
Die DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) ist eine Projektmanagementgesellschaft, die kurz nach der Wiedervereinigung gegründet wurde, um in den neuen Bundesländern den Autobahnbau voranzubringen. Hauptgesellschafter ist die Bundesrepublik mit 29,08 Prozent sowie das Land Nordrhein-Westfalen und elf weitere Bundesländer.
Der Fernstraßenbau im Osten ist weitgehend beendet, dafür gibt es im Westen neuen Bedarf. Nach Fertigstellung des Westabschnittes im Jahr 2021 geht der A 44-Abschnitt in die Obhut von Straßen NRW über.