Heiligenhaus. . August Steinbrink blickt zurück auf seine Zeit als i-Dötzchen im Jahr 1926: Regelmäßiges Duschen im Schulkeller und Milchversorgung nach Plan.
Für viele i-Dötze beginnt am Donnerstag ein neuer Lebensabschnitt. Zum ersten Mal in ihrem Leben drücken die Kleinen die Schulbank. Dieses ungewohnte Gefühl hatten schon Erstklässler in vielen Generationen vor ihnen. So auch der Heiligenhauser Heimatchronist August Steinbrink, der sich aus diesem Anlass an seine Einschulung zurück erinnert:
Am l. April 1926 wurde ich, wie sie damals hieß, in die Evangelische Grundschule an der Hülsbecker Straße, jetzt Schulstraße, eingeschult. Der geburtenstarke Jahrgang 1920 machte es erforderlich, dass eine Klasse nur mit Erstklässlern und eine weitere je zur Hälfte mit Erst- und Zweitklässlern eingerichtet wurden.
Strenge Disziplin in der Klasse
Klassenlehrer der nur aus Erstklässlern bestehenden Klasse war Lehrer August Wagner (wegen seiner grauen Haare „Gries Wagner“ genannt). Rektor Heinrich Horstmann, ein energischer Mann, trug einen Vollbart, war Klassenlehrer der aus Erst- und Zweitklässlern zusammengesetzten Klasse, wo er sich außer Unterricht noch um andere Dinge kümmern musste.
Ich selbst kam in die Klasse von Rektor Horstmann, was sich nach kurzer Zeit positiv auswirkte, denn als Erstklässler lernten wir teilweise schon mit den Zweitklässlern. Rektor Horstmann war Hühnerzüchter und lud uns öfter zu seinem Anwesen an der Kettwiger Straße ein, wo wir Einblick in die Natur bekamen.
In den Schulklassen herrschte strenge Disziplin. Daraus ergab sich, dass körperliche Züchtigungen mit dem Rohrstock nur selten vorkamen. Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres waren die letzten Arbeiten am Schulgebäude zum Abschluss gekommen; es war die Anpassung der neuen Kleiderhaken an die Körpergröße der Schüler. Imponierend für die damalige Zeit war die Einrichtung der Brausebadanlage im Keller, wo samstags alle 320 Schülerinnen und Schüler nach einem besonderen Plan geduscht wurden.
Gymnastik in der großen Pause
Eine Milchversorgung wurde durch den damaligen Hausmeister August Resties eingeführt; teilweise wurde die erwärmte Milch für die vom Schularzt bezeichneten Kinder ausgeteilt; andere Kinder bekamen gegen Zahlung Milch. In der großen Pause war Gymnastik angesagt, wozu sich alle Schulkinder mit entsprechendem Abstand auf dem Schulhof aufstellen mussten;
Aufsicht führten die Klassenlehrer, damit die vom Vorturner gezeigten Übungen auch richtig durchgeführt wurden. In der Form eines großen Rundbeckens stand auf dem Schulhof ein Brunnen. Dieser war so eingestellt, dass es nach einem Druck auf ein Ventil einen dünnen Wasserstrahl gab. lm Dachgeschoss des neuen Anbaus war eine Schülerwerkstatt eingerichtet, die auch von der damaligen Hindenburg- (Rektorat-)schule mit benutzt wurde.