Heiligenhaus. . Der Flughafen Düsseldorf möchte seine Flugkapazitäten erhöhen. Die Pläne zur Erweiterung lagen nun in den Rathäusern der Nachbarstädte zur Einsicht offen

  • Der Düsseldorfer Flughafen möchte die Anzahl der Start- und Landungen in sogenannten Slots erhöhen
  • In den Nachbarstädten lagen viele Ordner mit Gutachten aus, die diese Erweiterung untersucht haben
  • Für die Stadt Heiligenhaus wird es nach Ansicht dieser Unterlagen keine weiteren Auswirkungen haben

Viele dicke Ordner liegen im Büro des Heiligenhauser Stadtplaners Siegfried Peterburs. Der Flughafen Düsseldorf plant, die Anzahl der Flüge innerhalb gefragter Zeiträume zu erhöhen: Dafür muss jedoch ein Antrag auf Kapazitätserweiterung erstellt werden. Ein langwieriges und bürokratisches Verfahren, unter anderem lagen Unterlagen mit diversen Gutachten nun für einige Wochen in den Städten rund um Düsseldorf aus.

Schneller Zugang in die ganze Welt

Keine zwanzig Kilometer entfernt, in weniger als zwanzig Minuten zu erreichen: Heiligenhaus liegt in unmittelbarer Nähe zum Flughafen Düsseldorf. Was dem einen oder anderen zu nah ist, ist für die Stadt ein immer wichtigerer Standortfaktor geworden – auch für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung. „Wir haben hier von Heiligenhaus aus einen schnellen Zugang in die ganze Welt“, sagt Peterburs. „Wenn die Autobahn fertig ist, dann ist man von Heiligenhaus schneller am Flughafen als aus der Düsseldorfer Innenstadt“, hebt er hervor. „Natürlich ist das ein Faktor, den man bei der Planung rund um die künftigen Gewerbegebiet im Umfeld der A44 an der Ratinger Straße nicht vergessen darf.“

Um diesen Wirtschaftsfaktor Flughafen, der für ganz NRW gilt, zu stärken, hat der Flughafen bei der Bezirksregierung einen Antrag auf ein Planfeststellungsverfahren zur Kapazitätserweiterung gestellt. Das heißt aber nicht, dass der Flughafen expandieren und von der Fläche her größer werden möchte: „Es gibt eine Anzahl an Flügen, die am Düsseldorfer Flughafen erlaubt sind. Die möchte dieser erhöhen – aber nicht die Anzahl in einem Jahr, sondern die Starts und Landungen in Slots“, erklärt Peterburs.

Infos zu Flugrouten

Auf der Homepage des Flughafens können alle Unterlagen eingesehen werden, die es rund um das Planfeststellungsverfahren gibt. Auch ein Report über das Nachtflugverbot im ersten Halbjahr 2016 ist dort zu finden:

Wer ganz genau nachverfolgen möchte, wo die Flugzeuge tatsächlich fliegen, kann dies unter in Echtzeit sehen: Hier zu erkennen ist auch sehr gut die Einflugschneise über Kettwig und am Rande von Isenbügel.

Slots nennt man die Anzahl der Start- und Landevorgänge in verkehrsreichen Zeiträumen – derzeit sind in Düsseldorf 256 000 Flugbewegungen im Jahr erlaubt. Die Slots sind besonders gefragt bei den Fluglinien. Früh morgens und spät abends für Berufspendler oder eben für Urlaubssuchende in der Ferienzeit. „Hier könnte sich der Flughafen vorstellen, die Start- und Landebahn parallel zu nutzen und nicht, wie derzeit, immer nur eine“, erklärt Peterburs, der sich in den vergangenen Wochen intensiv mit den Gutachten rund um den Antrag beschäftigt hat. Denn auch die für Heiligenhaus wichtige Frage ist: Welche Auswirkungen hat die Erhöhung dieser Slots auf uns?

Start nur bei Ostwind

Die Antwort hat Peterburs: „Nach den vorliegenden Unterlagen ist dadurch die Stadt Heiligenhaus nicht betroffen. Subjektiv gibt es aber eine Belästigung durch die Schubrücknahme“, erklärt der Stadtplaner, der seine Empfehlungen auch im nächsten Ausschuss für Stadtentwicklung vorstellen und eine Stellungnahme der Stadt gegenüber dem Flughafen abgeben wird. Und: „Die Einflugschneise geht an Heiligenhaus vorbei über Kettwig, nur bei Ostwind wird auch über Heiligenhaus gestartet.“

Das betrachtet er auch regelmäßig selber, nicht nur beim Blick aus seinem Büro sieht er die Flugzeuge einfliegen, auch auf seinem Monitor: „Über die Homepage flightradar24.com kann man ganz genau verfolgen, welche Maschine sich gerade exakt wo befindet.“

Insgesamt hätten sich tatsächlich einige Bürger die Unterlagen angeschaut, von Unterschriftenlisten gegen dieses Vorhaben weiß Peterburs nichts. „Ich habe aber zwei Stellungnahmen erhalten. Hier wird die Schubrücknahme, der Bremsvorgang, den ein Flugzeug einleitet, um abzusinken, als störend empfunden.“ Diese Anregungen wird er in seine Stellungnahme einfließen lassen. „Wir werden unsere Bedenken vortragen“, denn die Verdichtung der Slots führe in der verkehrsreichen Zeit auch zur Erhöhung der subjektiven Störung.

Und: „Wir werden dazu anregen, dass diese Rücknahme vielleicht schon außerhalb des Stadtgebiets eingeleitet wird.“ Auch zwei weitere Anregungen wird der Stadtplaner abgeben: „Wir werden den Flughafen auffordern, das Nachtflugverbot strikt einzuhalten. Außerdem sollte nicht von der Flugroute abgewichen werden.“