Heiligenhaus. .
- In Heiligenhaus sind 45 Caches an besonderen Orten versteckt, man braucht ein GPS-Gerät, um sie zu finden
- Manchmal müssen Geocacher auch kniffelige Rätsel lösen, um zum nächsten Schatz zu gelangen
- In einigen Schatzkisten verstecken sich Spielzeuge, die man mitnehmen darf, wenn man etwas dort lässt
Mit dem kleinen GPS-Gerät in der Hand kriecht Magdalena Ryborz unter die Ausläufer der Waggonbrücke. Gespannt tastet sie jede Vertiefung, jeden Spalt und jeden Vorsprung ab. Plötzlich verharrt die Düsseldorferin an einer Stelle und das Rappeln von Metall erklingt. Der sogenannte Cache ist gefunden, doch das gute Stück zu bergen, ist gar nicht so leicht. Geocaching schwappte als Trend aus den USA nach Deutschland. Mittlerweile gibt es in Heiligenhaus gleich 45 dieser Schätze. Gemeinsam mit Jürgen Weger vom Kulturbüro geht es auf die Jagd nach einem von ihnen.
„Man kann auch einfach so loslaufen, aber dann findet man eher selten was. Ich habe alle Koordinaten auf dem GPS-Gerät“, erklärt Geocacherin Magdalena Ryborz. Zielstrebig steuert sie auf die Waggonbrücke zu und beginnt zu suchen. Die Caches zu bergen kann in manchen Fällen ganz schön kniffelig sein. Für Schwierige hat Ryborz eine kleine Magnetstange im Rucksack. Doch auch Spiegel und Leitern können in seltenen Fällen nötig sein. „Es gibt verschiedene Größen. Das reicht von kleinen Nano Caches bis hin zu großen Kisten im Wald.“ Gängig seien allerdings die alten Fotofilmdosen.
Der Heiligenhauser Cache im Herzen der Stadt ist etwas besonderes. Das Logbuch, in dem sich die glücklichen Finder verewigen, versteckt sich nämlich in einer alten Verteilerdose. Um diese aufzubekommen ist Muskelkraft gefragt. Nach schweißtreibenden Minuten kann Neucacher Jürgen Weger den Stift zücken und sich eintragen. Allein ist er damit nicht – der kleine Schatz wurde allein in diesem Monat fünf mal geborgen. Seinen ersten Fund muss Weger jetzt nur noch im Internet registrieren und schon taucht ein kleiner gelber Smiley auf der virtuellen Karte auf.
Tradis, Multis und Mysteries
Magdalena Ryborz wird gleich von 2200 dieser freundlichen Gesichter angestrahlt, wenn sie sich ihre Fundorte ansieht. „Ich habe schon Caches auf der ganze Welt gefunden. Es ist toll, um die Orte zu entdecken,“ findet Ryborz, „die Caches sind meist an besonderen Stellen versteckt.“ Zu fast jedem Ort liefert das Geocaching-Programm für das GPS Gerät Informationen, so dass Sammler ihre Umgebung besser kennenlernen können.
Bei der Schnitzeljagd 2.0 gibt es verschiedene Caches. Die Traditionals (kurz Tradis) befinden sich genau dort, wo es die Koordinaten auch angeben. Bei den Multi Caches gibt es eine Startstation, an der Sucher Rätsel lösen müssen, um zur nächsten zu kommen. „Diese haben dann den typischen Schnitzeljagdcharakter.“ Um einen Mystery Cache finden zu können, müssen im Vorfeld die Koordinaten mit Hilfe von Rätseln ermittelt werden. Erst dann können die Geocacher überhaupt von zu Hause aufbrechen.
Beim Geocaching hat man ein Ziel
Nach seinem ersten Fund kann sich auch Jürgen Weger vorstellen, am Ball zu bleiben. „Man geht nicht nur einfach spazieren, sondern hat ein richtiges Ziel. Das ist toll“, findet Weger. Zustimmend fügt Ryborz hinzu: „Man ist an der frischen Luft und kann entweder allein oder mit der Familie suchen. Geocaching macht gerade Kindern viel Spaß.“
Kein Wunder, manchmal versteckt sich nämlich nicht nur ein Logbuch im Schatzkästchen. Größere Caches können auch Spielzeug beherbergen. Glückliche Finder können sich dann am Spielzeugschatz bedienen, wenn sie etwas gleichwertiges im Austausch dort lassen. Eine schöne Idee der so genannten Owner, der Menschen, die den Cache verstecken. Das kann nämlich jeder, der Lust dazu hat. Schnitzeljagd mit Überraschungseffekt gab es nämlich schon lange bevor die kleinen japanischen Monster unsere Gegend unsicher gemacht haben.