Heiligenhaus. . Der Jugendrat hat eine Umfrage erstellt, die den Jugendlichen helfen soll ihre persönliche Wahrnehmung darzustellen und Änderungswünsche zu äußern

Endlich hat die Stadt Heiligenhaus wieder einen Jugendrat. Und der wird auch aktiv: Dreizehn Mitglieder treffen sich dreimal im Jahr zu öffentlichen Sitzungen im Rathaus. Ihre Aufgabe ist es, jungen Menschen eine Stimme zu verleihen, und deren Anliegen vor der Stadt zu vertreten.

Genau zu diesem Zweck haben die Ratsmitglieder nun eine Umfrage erstellt, die Aufschluss darüber geben soll, für wie jugendfreundlich die Stadt von ihren jungen Bewohnern wahrgenommen wird. WAZ-Mitarbeiterin Sarah Marie Tönges hat mit Marcel Lysien (18) und Birgül Sarigül (17) gesprochen.

Worum geht es in der neuen Umfrage?

Lysien: Die Jugendumfrage besteht aus mehreren Seiten, die größtenteils über Ankreuzaufgaben unterschiedliche, für Jugendliche relevante Themen abklopfen. Junge Menschen zwischen 12 und 21 Jahren werden dazu befragt, wie sicher sie sich in Heiligenhaus fühlen, ob ihnen genügend Angebote zur Verfügung stehen und welche Änderungen sie sich wünschen würden.

Wie seid ihr auf die Fragen gekommen, und was war euch bei der Erstellung besonders wichtig?

Lysien: Wir haben uns zusammengesetzt und darüber nachgedacht, was wir in nächster Zeit in der Stadt bewirken wollen. Dabei stand vor allem die Frage im Vordergrund: Was müssen wir Wichtiges von den anderen Jugendlichen aus der Stadt wissen? Schließlich dreht es sich nicht bloß um die Interessen von uns Mitgliedern, sondern um die aller Heiligenhauser Jugendlichen. Dadurch sind wir nach und nach auf den Fragenkatalog gekommen, den wir im Nachhinein aber noch einige Male überarbeitet haben.

Eure Umfrage kann man sowohl Online als auch auf normalen Papierbögen ausfüllen. Wo habt ihr sie bisher verteilt?

Sarigül: Wir haben Leute auf dem Stadtfest angesprochen, und dort auch unsere Fragebögen verteilt.

Lysien: Die Online Umfrage kann man auf unserer Homepage machen. Wir haben auch schon einen Antrag gestellt, um die Umfrage an den Schulen einreichen und durchführen zu dürfen. Dazu wird es wahrscheinlich nach den Sommerferien kommen.

Wie ist die Resonanz auf eure Umfrage? Gibt es viele Teilnehmer?

Sarigül: Die Leute, mit denen wir bisher gesprochen haben, waren alle sehr interessiert und offen dafür, teilzunehmen. Wichtig ist es, die Menschen gezielt anzusprechen, denn von selber kommen die Wenigsten.

Lysien: Das sieht man auch online. Nach und nach kommen einzelne ausgefüllte Umfragen dazu, aber so einen richtigen Durchbruch hatten wir noch nicht. Abschreckend ist sicherlich die Länge der Umfrage, wenn man die konzentriert durcharbeitet, dauert das schon um die zehn Minuten.

Wann habt ihr vor, die Ergebnisse auszuwerten?

Lysien: Wahrscheinlich so ab Oktober.

Sarigül: Uns ist es wichtig, alle weiterführenden Schulen einmal befragt zu haben. Das ist, denke ich, für einen guten Überblick nötig. Dann sehen wir, wie die Jugendlichen zu den Fragen stehen, und was ihnen besondere Anliegen sind.

Welches Ergebnis erhofft ihr euch?

Der Weg zu den Umfragen

Infos zum Jugendrat gibt es auf deren Homepage www.jugendrat-heiligenhaus.de. Die Mitglieder des Rats posten auch auf Facebook unter Jugendrat Heiligenhaus. Nach den Sommerferien will der Rat an einem Dienstag im Monat eine Beratungsstunde im Club anbieten.

Die Umfrage ist für alle Jugendlichen offen und ist zu finden auf www.jugendrat-heiligenhaus.de/jugendumfrage.

Lysien: Einen ehrlichen Einblick in das, was sich die Jugendlichen wünschen. Wir haben als letztes bewusst gefragt, ob die Jugendlichen uns etwas sagen möchten, was nicht gezielt vom Fragebogen abgedeckt wurde. Darum ist die Umfrage auch anonym, so können sich auch die, die sich nicht trauen persönlich auf uns zuzukommen, mit ihren Anliegen bemerkbar machen. Sobald das Ergebnis da ist, werden wir eines der Themen als Anfang raussuchen und bearbeiten. Natürlich sind nicht alle Ideen und Vorschläge umsetzbar, aber das was möglich ist und gewünscht wird, werden wir bestmöglich vertreten.

Habt ihr schon Tendenzen, in welchen Gebieten in Heiligenhaus besonderer Verbesserungsbedarf gesehen wird?

Sarigül: Ich glaube, viele Jugendliche wünschen sich einen öffentlichen Platz, an dem sie Zeit verbringen können, ohne direkt verjagt zu werden. Einen Ort, an den man hingehen kann, der wirklich nur für Jugendliche ist.

Lysien: Noch gehen viele in die größeren Städte wie Velbert, Ratingen oder Düsseldorf, da diese mehr zu bieten haben. Wir möchten auch in Heiligenhaus einen Ort schaffen, an dem sich Jugendliche treffen und ungestört Zeit verbringen können.

Was hat es mit dem Portal YouthPart auf sich, über das ihr in eurer Umfrage informiert?

Lysien: Dort kann man Fragen reinstellen und Diskussionen auslösen, die die eigene Stadt betreffen. Alle anderen Nutzer der Seite können das sehen, ihre eigene Meinung abgeben und mit „ja“ oder „nein“ über Vorschläge abstimmen.

Sarigül: Mitzumachen lohnt sich, denn wir achten auf das, was dort besprochen und abgestimmt wird. Das hilft uns dabei, uns besser auf die Interessen der Jugendlichen einzustellen.

Denkt ihr, ihr werdet in nächster Zeit viel in Heiligenhaus bewegen können? Wo seht ihr Probleme?

Lysien: Ja, wir werden auf jeden Fall etwas bewegen können. Aber viele Jugendliche scheinen gar nicht zu wissen, dass es den Jugendrat überhaupt gibt. Dadurch nehmen sie auch nicht die Möglichkeit wahr, uns über ihre Bedürfnisse zu informieren. Wir haben zu wenige Leute, die von sich aus zu uns kommen, Meinungen bekommen wir größtenteils nur auf Nachfrage, und das ist schade. Die Jugendlichen sollten aktiver werden, damit wir wissen was wir tun können, um weiterzuhelfen.

Sarigül: Aber das Interesse steigt, das merkt man schon. An der Realschule gibt es zum Beispiel eine Schüler AG. Da sind viele interessierte Schüler, die dort Themen bearbeiten und an uns weiterleiten. Die können wir dann auf unserer Sitzung besprechen.