Zahlen könnten bald in ganz NRW steigen, sagt Sozialamtsleiter Jörg Saborni. Die Stadt muss höhere Quote durch das Aus für die Landesunterkunft erfüllen.
Heiligenhaus muss künftig voraussichtlich mehr Flüchtlinge unterbringen und versorgen. Sozialamtsleiter Jörg Saborni rechnet für den kommenden Herbst mit steigenden Flüchtlingszahlen in ganz NRW. „In den vergangenen zehn Jahren sind im Herbst immer deutlich mehr Geflüchtete gekommen als im Frühling oder Sommer“, sagt Saborni auf WAZ-Anfrage.
Bislang kommen in diesem Jahr – unter anderem wegen des Flüchtlingsabkommens mit der Türkei – zwar weit weniger Flüchtlinge nach Deutschland als im Vorjahr, „dennoch stagnieren die Zahlen momentan auf relativ hohem Niveau, vergleichbar mit denen von 2014“, sagt Saborni.
Schon in den kommenden Wochen rechnet der Sozialamtsleiter mit möglichen neuen Zuweisungen für alle NRW-Städte. „Mehrere Großstädte im Land hatten eine Zeit lang ihre Quote nicht erfüllt, weshalb Flüchtlinge zuerst dort untergekommen sind. Das ist nun vorbei“, berichtet Saborni von einer entsprechenden Mitteilung des NRW-Innenministeriums.
In Heiligenhaus leben derzeit rund 210 Flüchtlinge in städtischer Unterbringung. „Die Situation bei uns ist besonders. Wenn die Landesnotunterkunft am Sportfeld wie geplant im September geschlossen wird, werden die 284 Plätze dort nicht mehr auf die städtische Quote angerechnet“, rechnet Saborni mit weiteren Zuweisungen. Sollten wieder deutlich mehr Menschen nach Deutschland kommen, könnte die Landesnotunterkunft eventuell doch über den September hinaus weiter betrieben werden. „Voraussagen lässt sich das aber nicht.“
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Zentrale Unterbringung wird fehlen
Bedauern äußert Saborni hinsichtlich der geplanten zentralen Unterbringungseinrichtung des Landes mit bis zu 1000 Plätzen an der Talburgstraße, die nicht mehr realisiert wird (die WAZ berichtete). „Das wäre – aus finanzieller Sicht – eine komfortable Lösung gewesen. Die Flüchtlinge wären auf unsere Quote angerechnet worden und die Stadt hätte nicht für ihre Unterbringung aufkommen müssen.“
Ohne die beiden Landeseinrichtungen auf Heiligenhauser Gebiet sei demnach bald mit weiteren Zuweisungen zu rechnen, mahnt Saborni. „Ich rechne damit, dass wir Ende des Jahres wesentlich mehr Flüchtlinge in städtischer Unterbringung haben werden.“
Noch gebe es in den bisherigen städtischen Unterkünften an der Harzstraße, in Tüschen und an der Ludgerusstraße noch freie Kapazitäten zur Unterbringung. Die Flüchtlingsthematik werde die Stadt und das Sozialamt aber weiterhin beschäftigen, kündigt Saborni an.