Kriminalpolizei informierte Senioren in der Awo-Begegnungsstätte darüber, wie sie sich gegen Diebstähle und Betrugsmaschen aller Art wehren können.
Ob Taschendiebstahl oder Enkeltrick – nicht selten wollen Kriminelle Senioren um ihr Geld bringen. Viele der gutgläubigen Opfer fallen ahnungslos auf die ausgefeilten Betrugsmaschen herein. Bei einem Vortrag in der Awo-Begegnungsstätte erhielten daher rund 20 Senioren nützliche Tipps, wie sie sich Langfinger und Betrüger wehren können. „Senioren sind beliebte Opfer, weil sie oft gutgläubig oder alleinstehend sind“, erklärte Kriminalhauptkommissar Rainer Herbrand aus der Abteilung Kriminalprävention/Opferschutz bei der Kreispolizeibehörde Mettmann.
Herbrand hält Vorträge im gesamten Kreisgebiet (siehe Infokasten). Den Senioren gibt er immer die gleichen drei Kernsätze an die Hand. „Passen Sie auf Portemonnaie und Wertsachen auf. Lassen Sie keinen Fremden in Ihre Wohnung. Machen Sie keine Geschäfte am Telefon oder an der Haustür.“
Enkeltrick funktioniert immer noch
Klingt zwar einleuchtend, dennoch hätten Kriminelle bei Senioren immer wieder Erfolg. „Mit dem Enkeltrick waren Betrüger allein in NRW im vergangenen Jahr 268 Mal erfolgreich. Und das sind nur die Zahlen, die uns gemeldet wurden. Die Dunkelziffer liegt weit höher.“ Bei dieser Masche ruft ein Betrüger bei Senioren an, gibt sich als Verwandter oder Arbeitskollege der Kinder aus. Unter einem Vorwand werden die Senioren um Geld gebeten, das dann meist ein „Helfer“ abholt. „Geben sie keinem Fremden Bargeld und verständigen Sie bei solchen Anrufen immer die Polizei“, ermahnt Rainer Herbrand die Anwesenden.
Vorträge bei Verbänden und Institutionen
Bei seinen Vorträgen erreicht Kriminalhauptkommissar Rainer Herbrand rund 1200 bis 1500 Menschen pro Jahr im ganzen Kreisgebiet.
Er spricht auf Einladung von Organisationen, Verbänden oder politischen Parteien, nicht jedoch von Privatpersonen.
Informationen und Kontakt zur Kriminalprävention/Opferschutz zwecks eines Vortrags: 02104/ 982 7500.
Vorsicht an der Haustür sei ebenfalls geboten, wenn Fremde unter einem Vorwand um Einlass bitten. „Kriminelle tarnen sich beispielsweise als Mitarbeiter der Stadtwerke – im Blaumann mit täuschend echt gefälschten Ausweisen.“ Der Kommissar rät: „Lassen Sie niemanden herein, den sich nicht bestellt haben.“ Auch Passanten, die angeblich nur zur Toilette wollen, dürfe man rechtlich gesehen als Privatmann den Zutritt verweigern. Beliebt seien zudem Spendenaufrufe. „Vorsicht! Sie wissen ja nicht, wem Sie da gerade das Geld in die Hand drücken“, warnt Herbrand.
Nicht nur in den eigenen vier Wänden, auch auf der Straße versuchen Langfinger ihre Tricks. Klassisch sei der Taschendiebstahl, berichtet Herbrand. „Ob an der Bushaltestelle oder im Supermarkt – überall dort, wo viele Menschen sind, suchen sich Taschendiebe gezielt ihre Opfer aus.“
Meist lenke ein Täter das Opfer ab, durch Anrempeln und anschließendes Entschuldigen. „Der Mittäter stiehlt währendessen das Portemonnaie.“ Auch Frauen seien hier oft beteiligt. Männer sollten daher die Geldbörse nicht in der hinteren Gesäßtasche und Frauen nicht in ihrer Handtasche mit sich führen. „Ein Brustbeutel oder eine Gürteltasche sind gute Alternativen“, sagt Rainer Herbrand.
Fiese Maschen und Verkaufsfahrten
Verbreitet sei zudem der Geldwechseltrick, bei dem dann unter einem Vorwand etwas über das gezückte Portemonnaie des Opfers gehalten wird – beispielsweise ein Stadtplan, wenn der Täter gleich noch nach dem Weg fragt. Herbrand rät: „Holen Sie das Kleingeld zum Wechseln nur aus der Hosentasche, zücken Sie nicht das Portemonnaie.“
Neu sie beispielsweise der Dankbarkeitstrick. „Man wird aus einem vorbeifahrenden Auto angesprochen. Vom Beifahrersitz fragt meist eine Frau nach dem Weg. Hat man den genannt, steigt sie – völlig untypisch – aus und bedankt sich mit einer Umarmung.“
Zum Dank werde dem Opfer beispielsweise eine billige Kette um den Hals gelegt und dabei Wertgegenstände oder Geld gestohlen. „Lassen Sie Fremde nicht zu nah an sich ran“, lautet die Ermahnung des Kommissars. Ein trauriger Klassiker seien leider immer noch die Verkaufsfahrten, sagt Herbrand. „Mit einem Gewinnversprechen werden ahnungslose Senioren zu Veranstaltungen gelockt, wo sie gedrängt werden, überteuerte Waren zu kaufen.“ Strafbar sei das zwar nicht, dennoch rat Herbrand dringend von der Teilnahme an solchen Fahrten ab. „Sie sind für sich selbst verantwortlich“, gab der Kommissar seinen Zuhörern zum Schluss mit auf den Weg.