Heiligenhaus. . Bürger im Heiligenhauser Norden berichten von anderen Abflugrouten und mehr Starts aus Düsseldorf. Deutsche Flugsicherung beschwichtigt.
Bürger im Norden von Heiligenhaus sehen sich in jüngster Zeit besonders starkem Fluglärm vom Düsseldorfer Airport ausgesetzt. So berichtet ein Anwohner der Abtskücher Straße (Name ist der Redaktion bekannt), von besonders vielen Flugbewegungen in den vergangenen drei Wochen. „Die Maschinen fliegen tagsüber fast minütlich über unser Haus. Man kann nicht mehr in Ruhe im Garten sitzen“, klagt er. Zum ersten Mal erlebe er über so lange Zeit diese Verhältnisse.
Zudem erreichte die Redaktion eine Zuschrift von WAZ-Leser H. Krause. Er will bemerkt haben, dass die Abflugrouten aus Düsseldorf näher über das Heiligenhauser Stadtgebiet verlaufen. „Diese Route wurde wohl eigenmächtig vom Flughafen geändert, heute wird in relativ niedriger Höhe über Heiligenhaus geflogen.“
Der Schein trügt
Diese Vermutung kann Michael Fuhrmann, Sprecher der Deutschen Flugsicherung allerdings entkräften. „Der Flughafen kann eigenmächtig nicht die Routen ändern. Dafür ist die Deutsche Flugsicherung zuständig.“ Eine Änderung der planmäßigen Routen habe es aber nicht gegeben. Das müsse immer erst in der Fluglärmkommission diskutiert werden (Näheres siehe Infokasten).
Die zahlreichen Gewitter in vergangenen Wochen hätten aber immer wieder dazu geführt, dass Maschinen von den geplanten Flugrouten abweichen mussten. „Man kann ein Flugzeug nicht frontal in eine Gewitterfront fliegen lassen“, erklärt Fuhrmann. Auch ständig wechselnde Winde in letzter Zeit seien eine mögliche Erklärung für (gefühlt) mehr Flüge über Heiligenhaus. Normal ist Heiligenhaus nur von startenden Maschinen bei Ostwind betroffen (rund 25 Prozent der Tage im Jahr).
Thema bewegt die Anwohner
Derzeit erhalte die Deutsche Flugsicherung häufiger Anfragen von Anwohnern, berichtet Michael Fuhrmann „Wegen der geplante Kapazitätserweiterung am Flughafen Düsseldorf sind die Menschen sensibler für das Thema Fluglärm“.
Stadt nimmt Einfluss in der Fluglärmkommission
Die Deutsche Flugsicherung wird bei ihren Entscheidungen zu Flugrouten von der Fluglärmkommission beraten.
Sie setzt sich unter anderem aus Vertretern des Flughafens, der Airlines, der Deutschen Flugsicherung, der Bezirksregierung, des Verkehrsministeriums sowie aus Anwohnern und Fluglärmgegnern zusammen.
Auch Vertreter der betroffenen Kommunen nehmen an den meist halbjährlichen Treffen teil. Für die Stadt Heiligenhaus ist dies der Technische Beigeordnete Harald Flügge. Sein Nachfolger wird vermutlich Bürgermeister Jan Heinisch.
In der Kommission wird auch über die geplante Kapazitätserweiterung diskutiert. Heiligenhaus wird sich diesem Thema nach der Sommerpause in den Gremien widmen.
Wie berichtet, will der Flughafen seine Flugbewegungen in den Spitzenstunden am Tag von 47 auf bis zu 60 pro Stunde ausweiten (die Pläne dazu liegen zur Einsicht bis zum 24. Juni im Rathaus aus). Aber auch im Zuge einer möglichen Kapazitätserweiterung sei nicht geplant, die derzeitigen Flugrouten zu ändern, stellt Fuhrmann klar.
Bis mehr Starts und Landungen Wirklichkeit werden könnten, dürfte es noch dauern. Der Flughafen Düsseldorf hält „im Idealfall jedoch einen Planfeststellungsbeschluss Ende 2017/Anfang 2018 für realisierbar. Vorausgesetzt, der Beschluss würde sofort erlassen, könnte die neue Bewegungskapazität in der nächsten Flugplanperiode auf dem Markt angeboten werden“, erklärte ein Sprecher. Bei der Lärmbelastung rechnet der Airport gemäß eines Gutachtens nicht mit nennenswerten Zunahmen in Heiligenhaus.