Heiligenhaus. . Am Wochenende startet im Museum die neue Ausstellung „500 Jahre Reinheitsgebot“. Gezeigt wird alles rund um den beliebten Gerstensaft.

Langsam aber sich flattern die letzten Vögel aus dem Museum Abtsküche und machen Platz für eine neue Sonderausstellung. Dort, wo bis vor kurzem noch Amsel, Drossel, Fink und Star thronten, glänzt nun die klare Glasur zahlreicher Bierkrüge im Licht der Vitrinen.

Noch ist die Ausstellung zum Thema „500 Jahre Reinheitsgebot – kleine (deutsche) Biergeschichte(n)“ im Aufbau, doch der Anbau des Museums füllt sich schnell mit den neuen Exponaten. Vor wenigen Tagen packte Kustos Reinhard Schneider die letzten Krüge, Bottiche und Flaschen aus. Dr. Christoph Tenge, Technischer Leiter der Düsseldorfer Hausbrauerei „Uerige“, wird zur Ausstellungseröffnung am 12. Juni ins Thema einführen.

Bier gab es bereits im alten Ägypten

„Das ist die Vitrine mit den Ägyptern und Germanen“, erklärt Reinhard Schneider im Vorbeigehen. Gebraut wird das Bier seit ungefähr 5000 bis 3000 vor Christus, getrunken wird es allerdings schon viel länger und deshalb musste der Kustos auch so weit in der Geschichte zurück gehen. Das „Urbier“ dürfte jedoch wenig mit dem heutigen Gerstensaft gemeinsam gehabt haben. Es entstand vermutlich bei der Brotherstellung und war eher Nebenprodukt als Hauptfokus.

Doch bereits die Ägypter sind auf Bildern mit Bierkrügen zu sehen. Von den Ägyptern über die Griechen bis schließlich zu den Römern – das alkoholhaltige Getränk wurde im Laufe der Zeit zum Kultgebräu.

Eine Leidenschaft, die Reinhard Schneider nachvollziehen kann: „Ich habe eine gewisse Produktnähe“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Aus dieser Produktnähe entstand auch der Kontakt zu Dr. Christoph Tenge. Der Technische Leiter der Hausbrauerei „Uerige“ teilt sein Wissen bei der Ausstellungseröffnung mit den Besuchern. Um das Gelernte zu vertiefen, darf im Anschluss ein „leckeres Dröppke“ nicht fehlen. Beginn der Eröffnung ist am 12. Juni um 11 Uhr. „Ich dachte, nach den Puppenstuben gibt es nun mal etwas für die Herren, obwohl es auch unter den Damen Biertrinker gibt“, so Schneider.

Verschiedene Veranstaltungen drumherum

Rund um die neue Sonderausstellung wird es verschiedene Veranstaltungen geben. Am Sonntag, 26. Juni, können Sammler bei einer Bierglas-, Bierkrug und Bierflaschenbörse ihren Fundus erweitern und die ein oder andere Rarität erbeuten. Knapp einen Monat später, am 16. Juli, präsentieren Hobby-Brauer aus der Region ihre Biere. An einem runden Tisch können Interessierte die Brauer mit Fragen löchern.

Zum Abschluss des Bier-Reigens wird es eine Besichtigung der „C. & A. Veltins-Brauerei“ in Grevenstein geben. Für diese Aktion ist eine Anmeldung dringend erforderlich. Diese nimmt Reinhard Schneider im Museum Abtsküche telefonisch unter 02056/13193, per Mail an museum.abtskueche@online.de oder persönlich zu den Öffnungszeiten entgegen.

Brauer aus Zwönitz kommt

In die Riege der Bierbrauer reiht sich zu einem späteren Termin auch Dominik Naumann ein. Er ist der Inhaber und Brauer des Brauerei-Gasthofes der Heiligenhauser Partnerstadt Zwönitz und stellt im Museum seine handwerklich gebrauten Biere vor. „Das ist ein regelrechter Trend. Craft Beere werden immer beliebter“, erklärt Schneider.

Die Fans des Gerstensaftes kommen bei der neuen Sonderausstellung im Museum Abtsküche auf jeden Fall voll auf ihre Kosten. Na, denn Prost!