Betreiber des Klinikum Niederberg sagt bei Infoabend der Heiligenhauser Bürgervereine einen Neubau bis 2021 zu. Neue medizinische Abteilungen geplant.

„2021 ist der neue Bau fertig“, versprach Manuel Berger, der Regionalgeschäftsführer West der Helios Kliniken, seit dem 2. Mai offiziell Eigentümer des Klinikums Niederberg. Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Heiligenhauser Bürgervereine und Siedlergemeinschaften informierte Berger mit der Klinikums-Geschäftsführerin Astrid Gesang und Tobias Pott, Leiter der Unternehmenskommunikations West, über die Zukunft des Krankenhauses.

Noch kein genauer Standort

„Asbest ist heute ein beherrschbares Problem, wir könnten das bestehende Gebäude in sieben Jahren durchsanieren. Dann gäb es jeden Tag Baulärm, das ist nicht zumutbar“, weiß der Regionalgeschäftsführer. Über den genauen Standort auf dem Klinikumsgelände sagte er nichts, kündigte aber an, dass die Psychiatrie von anderen Abteilungen abgetrennt wird. Noch dieses Jahr ist Baubeginn, sollte es eine Genehmigung geben.

Der Regionalgeschäftsführer betonte den Kündigungsschutz der Mitarbeiter bis Mai 2018 und verwies auf Synergieeffekte durch Helios-Kliniken in der Umgebung. „In Wuppertal wurde die Stelle des Datenschutzbeauftragten frei, da haben wir keinen eingestellt, sondern übernehmen den des Klinikums Niederberg.“

Vier Prinzipien bestimmen das Handeln der Helios-Gruppe: Patientennutzen, Weiterbildung, Wirtschaftlichkeit und Wachstum. Der Regionalgeschäftsführer gab ein klares Bekenntnis zum Erwirtschaften von Gewinnen und führte ein Beispiel aus dem privaten Bereich an: „Gute Medizin muss man sich leisten können. Wirtschaftlichkeit und gute medizinische Qualität hängen zusammen.“ Helios hat von dem Gewinn über 1,4 Milliarden Euro in den vergangenen sieben Jahren 1,3 Milliarden reinvestiert. Er ärgert sich über all die Gerüchte rund um Schließungen nach der Helios-Übernahme: „Wir wollen nicht abbauen, sondern ausbauen!“

„Im Jahr 2015 hatten wir wegen des strukturierten Bieterverfahrens eine Hängepartie, aber jetzt werden die Ärmel aufgekrempelt“, so die Aufbruchstimmung bei Dr. Astrid Gesang, der bisherigen und jetzigen Geschäftsführerin des Klinikum Niederberg.

Daneben kündigt sie an, die chirurgische Abteilung durch eine Gefäßchirurgie und plastische Chirurgie zu erweitern. „Da geht es weniger um die schiefe Nase, sondern eher um chronische Wunden und Handchirurgie.“ Die Alterstraumatologie steht in Zusammenhang mit dem Ausbau der Altersmedizin. Die neue Onkologie soll mit einer größeren Praxis zusammenarbeiten, die Urologie und Nephrologie werden den Schwerpunkt auf ein Kontinenzzentrum legen.

Die Kinderklinik soll um Kinderchirurgie und -pulmologie ergänzt werden. In der Inneren Medizin sieht die Geschäftsführerin nicht zuletzt durch die Kooperation der Helios-Häuser in der Umgebung weitere Angebote, unter anderem eine 24-Stunden-Herzkatheterbereitschaft an 365 Tagen im Jahr. Das Interesse an Fachärzten für die neuen Abteilungen innerhalb und außerhalb des Konzerns ist groß. Die Interdisziplinäre Notaufnahme soll nach Auffassung der Medizinerin von einer Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Notaufnahme zu einer Nahtstelle werden.

Mit der bestehenden Down-Ambulanz verfügt das Klinikum über ein Alleinstellungsmerkmal: „Die werden wir nicht zumachen und auch nichts am Team ändern.“

Einige Zuhörer sprachen über schlecht geputzte Zimmer und mangelhafte Toiletten im Klinikum sowie über TV-Berichte, die Mängel in anderen Helios-Häusern zum Thema hatten. „Mit Missständen wollen wir offensiv umgehen“, kündigt Berger an.