Heiligenhaus. . Schüler bauen Roboter für den Neubau der Hochschule Bochum. Sie lernen die Arbeiten der Mechatronik und das Studentenleben kennen.
Anna und Leonie (13) stecken noch die letzten LED-Dioden in die Pappschachtel. Nun ist der Roboter-Kopf fertig. Die Augen können bald mit den kleinen Lampen leuchten. „Wir haben einen Bewegungssensor eingebaut. Wenn sich jemand nähert, leuchten die Augen“, beschreiben die Schülerinnen ihr Werk.
Anna und Leonie sind zwei von 50 Schülern, die Roboter für den Campus-Neubau zusammenbauen. Das Projekt findet im Schulunterricht statt und wird aus Fördertöpfen der Uni für den Bereich Wissenschaft unterstützt. „Allerdings ist das Geld sehr begrenzt, weil das Projekt nicht ganz billig ist“, erklärt Christine Heinrich von der Hochschule Bochum am Campus Velbert/Heiligenhaus. Deshalb konnten auch nur zwei Klassen am Pilotprojekt teilnehmen. Doch diese Investition scheint sich zu lohnen: Die Schüler haben viel Spaß an der praktischen Arbeit.
Mit dabei ist eine achte Klasse des Immanuel-Kant-Gymnasiums und eine siebte Klasse der Gesamtschule Heiligenhaus. Sie haben im Kunst- und Technikunterricht schon Vorkenntnisse gesammelt und kommen jetzt einmal in der Woche in die Hochschule, um hier praktisch zu arbeiten und die Roboter zusammen zu bauen. Die meisten Schüler sind Jungs. Anna, Leonie und Laura sind die einzigen Mädchen in der siebten Klasse der Gesamtschule. „Das ist eigentlich schade, denn Technik macht Spaß“, sagt Anna. Sie findet es besonders toll, dass sie bei den Robotern alles ausprobieren und handwerklich aktiv werden kann.
In Kleingruppen bauen die Schüler ihren Roboter zusammen. Er soll menschliche Züge aufweisen. Deshalb bekommt jeder der 16 Roboter ein Sprachmodul eingebaut. So wird der Roboter von Anna und Leonie bei Bewegungen nicht nur mit den Augen leuchten, sondern auch sprechen. „Was er sprechen wird, wissen wir aber noch nicht“, sagt Leonie.
Bis es so weit ist, wird es noch einige Unterrichtsstunden dauern. Hilfe bekommen die Jugendlichen von Kursleiterin Silvia Hacia und einigen ihrer Studenten. So lernen die Schüler, worauf es im Bereich Mechatronik ankommt.
„In diesem Alter können sich die Schüler gar nichts unter dem Begriff Mechatronik vorstellen“, sagt Dietmar Gerhardt vom Fachgebiet Elektronik und Signalverarbeitung. Mit den Praxiserfahrungen möchte die Hochschule Grundkenntnisse vermitteln und Hemmschwellen abbauen.
Ausstellung im Neubau
Anna und Leonie finden die Abwechslung vom Schulalltag gut: „Dass wir unsere Roboter hier bauen dürfen ist super“, sagt Anna. Und Leonie fügt hinzu: „Wenn wir unseren Eltern davon erzählen, sind sie stolz.“ Sechs der entstandenen Roboter werden am Ende des Projektes prämiert und im neuen Campusgebäude ausgestellt. Vielleicht ist ja auch Annas und Leonies Roboter dabei. Bis er fertig ist, müssen die Schülerinnen aber noch ein wenig an ihm arbeiten.