Heiligenhaus. . Gerade in der Setzzeit kommt es auf Straßen zu Kollisionen mit Wildtieren. Jagdpächter und -aufseher informieren über die richtigen Ansprechpartner.
Mit der wärmeren Jahreszeit nehmen auch die Wildunfälle im Stadtgebiet zu. „Gerade zur Setzzeit kommt es immer wieder in den frühen Morgenstunden oder in der abendlichen Dämmerung zu Kollisionen“, berichtet Jagdpächter Johannes Pennekamp. Sein Revier liegt in Tüschen und ist rund 475 Hektar groß. Ein Großteil des Gebietes ist landwirtschaftlich genutzt und bietet dem Rotwild jede Menge Futtermöglichkeiten.
Zum Beispiel entlang der Losenburger Straße. Dort knallt es auch immer wieder zwischen Auto und Vierbeiner. Denn die Tiere wechseln auf der Suche nach schmackhaftem Futter von einer auf die andere Straßenseite. „Vor der Baumschule an der Langenbügeler Straße gibt es einen festen Wildwechsel“, sagt Markus Schuster, Jagdaufseher im Jagdbezirk III.
Angefahrenes Reh gefunden
Vor wenigen Tagen erst fanden Anwohner in der Straße Holzsiepen ein angefahrenes Reh. „Bis vor einigen Jahren hatten wir am Stück Losenburger Straße bis Hustert etwa elf Wildunfälle pro Jahr“, berichtet Pennekamp. Und das seien nur die Tiere, von denen man überhaupt Kenntnis habe. Wie viele Wildtiere an der Strecke tatsächlich mit einem Fahrzeug kollidieren würden, wüsste man nicht. „Was an Kleintieren angefahren wird, wird sowieso nicht registriert“, so Markus Schuster. Positiv auf die Zahl der Kollisionen hätten sich die blauen Reflektoren an den Leitpfosten ausgewirkt. Die hatte die örtliche Jägerschaft vor einigen Jahren als Warnung für das Wild angebracht. Das blaue Licht schreckt die Rehe ab und schützt sie so vor dem Tod auf dem Asphalt.
Trotzdem kommt es an der viel befahrenen Strecke zwischen Heiligenhaus und Velbert noch bis zu fünfmal pro Jahr zu Unfällen, in die die vierbeinigen Waldbewohner verwickelt sind.
Aus der Nähe begutachten
„Um dem verletzten Wild möglichst schnell und problemlos zu helfen, ist Eile angesagt“, so Schuster und Pennekamp. Deshalb müsse eine Kollision mit den Tieren so schnell wie möglich gemeldet werden. Und zwar bei der Polizei ( 110). Die hat eine Liste mit den zuständigen Jagdpächtern und deren Vertretern und sorgt damit für eine schnelle Übermittlung an die richtige Stelle.
Denn um ein angefahrenes Reh begutachten zu können, müsse der Jäger schnellstmöglich vor Ort sein können. „Durch den Schock bewegen sich die Tiere erstmal nicht. Das macht es uns leichter“, berichtet Markus Schuster. Den beiden Jagdexperten geht es nicht darum, die Tiere sofort zu erschießen. Vielmehr wollen sie die Tiere aus der Nähe begutachten, um ihre Verfassung besser einschätzen zu können. Sei das Tier jedoch schwer verletzt, wolle man es so schnell wie möglich von seinen Qualen erlösen.
Reh hat sich wieder berappelt
Um die Anwohner in ihrem Bezirk zu sensibilisieren und ihnen konkrete Hinweise an die Hand zu geben, hat Johannes Pennekamp ein Schreiben verfasst. In dem rät der Jagdpächter den Anwohnern, direkt die Polizei zu kontaktieren. „Der umständliche Weg über Forstamt, Feuerwehr, Straßenbaulastträger führt keinesfalls zu einer schnelleren Lösung“, so Pennekamp.
Das angefahrene Reh aus dem Holzsiepen hat sich wieder berappelt. Die beiden Jagd-Fachmänner haben es über mehrere Tage beobachtet. Leider nicht aus der Nähe, denn sie wurden nicht direkt zur Stelle gerufen und konnten das Tier erst nach einigen Stunden nach dem Unfall in Augenschein nehmen.