Heiligenhaus. . Einiges los ist derzeit an Heiligenhauser Haustüren: Bettler aus Rumänien sorgten für Polizeieinsätze, angebliche Firmenmitarbeiter von Unity Media für Ärger
Das kam einigen Heiligenhauser Bürgern am Mittwoch komisch vor: Gleich mehrfach musste die Polizei ausrücken, da penetrante Bettler an Wohnungstüren klingelten. Acht angetroffene Rumänen erhielten daraufhin Platzverweise für das gesamte Stadtgebiet. Auch angebliche Firmenmitarbeiter waren unterwegs, um Verträge zu verkaufen. Die Polizei rät bei Türgeschäften generell zur Vorsicht.
Brauchen Sie einen neuen Vertrag? Nein? Egal, denn angebliche Mitarbeiter von Unitymedia wollen trotzdem neue Verträge an den Mann und die Frau bringen und sorgten bei WAZ-Leser Jürgen Klasen für Irritation. Zum Glück hatte er in der WAZ von einer Masche gelesen, in denen es um angeblich zwingend notwendige Vertragsanpassungen bei Unitymedia durch eine technische Umstellung der Telekom gäbe. „Die vorgeschobene Argumentation war für mich sehr einfach zu durchschauen. Aber weniger informierte Bürger könnten dadurch leicht getäuscht und zu einem Vertragsabschluss genötigt werden“, äußert Klasen seine Befürchtung gegenüber unserer Zeitung.
Dass es immer wieder zu Hausgeschäften kommt, die bei Bürgern zu Irritationen führt, das bestätigt auch die Pressestelle der Kreispolizei Mettmann. „Ob es dann wirklich Mitarbeiter der Firmen sind oder Betrüger ist oft nicht sofort ersichtlich“, so Claudia Pather. Auch der Heiligenhauser Wachleiter Herbert Röhr mahnt zur Vorsicht: „Trickbetrügerei gibt es in diesem Bereich häufig, deswegen sollte man vorsichtig sein und Termine mit Beratern vereinbaren.“
Zum Einsatz der Polizei kam es dann am gleichen Tag vor allem, da sich mehrere Bürger wegen teilweise aggressiv bettelnder Menschen meldeten. „In dem Zusammenhang ist die Polizei dann auch tätig geworden, hat diese Personen angetroffen, die Personalien wurden überprüft, Daten erhoben und diesen Acht daraufhin für ganz Heiligenhaus ein Platzverbot erteilt“, berichtet Herbert Röhr. Denn die acht Bettler waren allesamt keine Heiligenhauser, sondern Rumänen, die derzeit im Raum Köln gemeldet sind.
Aggressive Bettelei
Zum versuchten Betrug kam es dann hier in drei Fällen. „Hier sollte sofort dann auch die Polizei gerufen werden, damit wir schnell die Personen antreffen können“, rät Röhr. Anders als bei dem Fall von Jürgen Klasen sei es in diesem Rahmen auch zur Anzeigenaufnahme gekommen. „Wir befinden uns hier in einem Vorbereich zu einer Straftat“, erklärt Herbert Röhr. Wenn eine Personengruppe auffällig ist, kommt es zur Personalienfeststellung. Zur Festnahme kommt es dann nur in schweren Fällen oder wenn die Vertuschungsgefahr besteht. Dies sei in diesem Fall nicht der Fall gewesen.
Bei Verdacht so früh wie möglich Polizei informieren
„Wenn irgendetwas auffällt, dann sollte man so früh wie möglich die 110 wählen“, fordert der Heiligenhauser Wachleiter Herbert Röhr die Bevölkerung auf. „Wir sind auf Augen und Ohren der Nachbarschaft angewiesen, denn wir können mit unseren Einsatzfahrzeugen nicht überall sein. Aber wir werden bei Hinweisen gerne und sofort tätig, die bei uns eingehen.“
Wenn einem etwas verdächtiges auffällt, dann sei das meist schon ein richtiges Bauchgefühl. „Wenn einem etwas ungewöhnlich vorkommt, dann sollte man keine falsche Scheu haben, uns, der Polizei, das auch mitzuteilen. Wir können diesem Verdacht dann sofort nachgehen und kontrollieren, ob alles in Ordnung ist“, so Herbert Röhr. Das sei auch keine Vorverurteilung, wenn man Menschen, die in die Straße oder Siedlung sonst nicht hingehören und sich irgendwie komisch verhalten, der Polizei melde.
Keinen Fremden in die Wohnung lassen
Ansonsten rät der Wachleiter, keinen fremden Menschen in seine Wohnung zu lassen. „Es gibt unheimlich viele Trickbetrügereien an den Haustüren, gerade bei älteren Menschen“, weiß der Polizist. Da geben sich Diebe als Mitarbeiter von Strom- oder Telefonanbietern aus, da bitten andere um ein Glas Wasser oder müssten angeblich dringend mal die Toilette aufsuchen. „Das sind dann meist nur Gründe, um in die Wohnung zu gelangen. Eine weitere Person lenkt dann den Betroffenen ab, um in Ruhe nach möglichem Diebesgut zu schauen. Sie nutzen die Gutmütigkeit der Menschen aus.“
So empfiehlt die Polizei: Wenn jemand klingelt, den man nicht kennt, sollte man die Tür nur einen Spalt öffnen, wenn man hat die Kette vorlegen und auf gar keinen Fall den Eintritt zur Wohnung gewähren.
Unitymedia: Normalerweise kündigen sich Vertreter an
Dass es sich in dem Fall von Jürgen Klasen um Mitarbeiter von Unitymedia gehandelt haben könnte, kann Pressesprecher Helge Buchheister weder bestätigen noch ausschließen: „Sollte es zu Verfehlungen im Verhalten unserer Mitarbeiter kommen, prüfen wir diese selbstverständlich.“ Anfang des Monats seien tatsächlich Mitarbeiter im Stadtgebiet unterwegs gewesen, doch normalerweise kündigen sie ihr Kommen durch eine Infokarte bereits einen Tag vorher an. „Ich kann nur dazu raten, wenn einem der Besuch komisch vorkommt, mindestens einen Nachbarn zu dem Gespräch dazuzuziehen, damit man nicht alleine mit fremden Menschen in seiner eigenen Wohnung ist“, so der Pressesprecher. Nötig seien solche Hausbesuche in einigen Fällen, um eine Vertragsfrage zu klären.