Heiligenhaus. . Klaus-Dieter Krause reiste mit seinem Wohnmobil quer durch Europa bis in die Olympiastadt Sotschi. „Nachts hörten wir die Wölfe heulen.“

Wenn ein Fahrlehrer auf große Fahrt geht, dann muss es schon etwas Besonderes sein. So wie bei Klaus-Dieter Krause: Der 71-Jährige hat zwei Fahrschulen und besitzt zudem ein Oldtimer-Wohnmobil „Niesmann + Bischoff Clou 570 E“ aus dem Jahr 1984. Und mit diesem Gefährt war er schon einige Male auf langer Tour unterwegs. „Die abenteuerlichste Reise haben wir 2010 in die russische Olympia-Stadt Sotschi gemacht“, sagt Krause.

Dabei legte er zusammen mit einem Freund rund 8500 Kilometer in seinem „rollenden Hotel“ zurück. Die Fahrt war für ihn auch Männersache, denn: „Die Familie oder Kinder würde ich nicht mitnehmen. Wir wussten ja schließlich nie genau, wo wir am nächsten Tag sein würden.“

Oder auch nicht, welche Abenteuer lauerten. „Wir haben oft an völlig verlassenen Orten Stopp gemacht und auch Wölfe heulen gehört“, schildert Krause. Gut, bei so viel Wildleben könnte sich tatsächlich so mancher fürchten. Und selbst die beiden Freunde hatten gelegentlich ein mulmiges Gefühl. „Manchmal haben wir morgens vor dem Aussteigen die Tür vorsichtig einen Spalt geöffnet und einen Spiegel herausgehalten, der an einem Stab befestigt war. So haben wir die Seite des Wohnmobils abgesucht, dass nichts dort auf uns wartet“, so der Weltenbummler.

Duschen mit 15 Litern Wasser

Schief gegangen ist aber nichts. Schließlich waren die beiden Reisenden in ihrem Gefährt auch „komplett autark“, wie es Krause formuliert. So hat das 6,18 Meter lange und 2,35 Meter breite Wohnmobil nicht nur sechs Schlafplätze, sondern ist auch mit einer Toilette mit Wasserspülung, einer kompletten Küche und einem 200-Liter-Frischwassertank ausgerüstet. Und auch für Warmduscher hat es etwas zu bieten: Nämlich eine Dusche mit einem Boiler für das Wasser. Damit kann Krause einige Zeit für saubere Verhältnisse sorgen. „Man kann pro Dusche mit 15 Litern auskommen, wenn man das Wasser zwischendurch abstellt.“

Das ursprünglich 98 750 D-Mark teuere Wohnmobil hat er 2004 gekauft. Laut Wertgutachten ist es nun noch 13 000 Euro wert, dazu kommt noch die Mehrwertsteuer. Das alte Schätzchen hat einen sechszylindrigen Dieselmotor mit einer Leistung von 75 kW. Wenn Krause richtig Gas gibt, kommt er auf eine Spitzengeschwindigkeit von 115 km/h. Doch er lässt es lieber langsamer angehen – nicht zuletzt deshalb, weil das Wohnmobil sonst schonmal deutlich mehr als 20 Liter auf 100 Kilometer schluckt.

Quark in Russland

Neben seinem guten Freund hatte Krause bei der Fahrt in die russische Schwarzmeerstadt Sotschi noch einen weiteren, unverzichtbaren Wegbegleiter: Das „OhneWörterbuch“ mit 550 Zeigebildern. „Wenn man etwas in einem anderen Land braucht, kann man darauf zeigen und die Leute verstehen einen“, erklärt Krause.

Zwar spricht er etwas Englisch, doch das wiederum hilft etwa in Ländern wie Polen, Ukraine, Russland, Türkei oder Bulgarien nicht immer weiter. Und genau dorthin führte die Tour und das Ohne-Wörterbuch erfüllte seinen Zweck. „So haben wir beispielsweise in Russland Quark bekommen.“