Heiligenhaus. . Genau 30 Jahre alt ist die 2CV von Michael Kurschatke und sieht die Straße heute nur noch bei gutem Wetter. Dabei war sie einst ein Alltagsauto.
Das Schätzchen ist rot, hat silberne „Augen“, elegante schwarze Flanken und einen Ehrenplatz in der Garage von Michael Kurschatke. Genau 30 Jahre alt ist die Citroën 2CV oder besser Ente, wie sie ihre Liebhaber nennen, und sieht blendend aus. Kein bisschen Rost ist an dem liebevoll gepflegten und auf Hochglanz geputzten Fahrzeug zu entdecken.
„Das ist schon unsere fünfte Ente und sie ist nun auch schon bereits seit 17 Jahren in unserem Besitz“, erzählt Michael Kurschatke, der einen Teil seiner Kindheit in Heiligenhaus verbrachte und nun mit seiner Familie in Velbert lebt. Und die ersten Exemplare ihrer Gattung waren dann tatsächlich die Familienkutschen der Kurschatkes. „Bis an den Gardasee nach Italien sind wir – Vater, Mutter, Kind – mit der Ente in den Urlaub gefahren“, erinnert sich 65-jährige Oldiefreund. Das Gepäck zu verstauen, sei eigentlich kein Problem gewesen, eher das Gewicht der Urlaubszuladung. Mit ihren stolzen 29 PS hatte die Ente dann echte Schwierigkeiten, damit die Berge hochzukommen. „Wir wurden teilweise von Lkw überholt,“ sagt Kurschatke.
Selbst auf gerader Stecke schafft das kleine Auto auch heute mit seinem Vier-Gang-Getriebe kaum mehr als 100 Kilometer pro Stunde. Und der Mini-Tank, Inhalt: 25 Liter, machte viele regelmäßige Tankstopps nötig.
Damals Mitte der 80-er Jahre gehörten die Enten mit ihren originell geformten Karosserien zum Straßenbild, waren Kult. Heute sind sie rar geworden. „Wenn ich damit heute in die Stadt fahre, sorgt das Auto für Aufsehen. Kinder und selbst Erwachsene gehen staunend um das Fahrzeug herum“, sagt Kurschatke. Während Kurschatke früher oft – wie üblich – andere Entenfahrer per Handzeichen grüßen konnte, kommt das heute nur noch selten vor.
Kein Rost
Bereits 1990 das lief die letzte 2CV vom Band. Und weil alles, was selten auch teuer ist, ist das Schätzchen mittlerweile richtig kostbar. Rund 7000 DM kostete die Ente vor rund 30 Jahren, auf über 10000 Euro hat sie kürzlich ein Gutachter taxiert.
Klar, dass Kurschatke seine Ente hegt und pflegt. „Im Winter und bei nassem Wetter bleibt sie in der Garage“, sagt er. Seine Familie hat sich für den Alltag längst ein anderes, neueres Auto zugelegt. Er hat die Ente Hohlraumversiegeln lassen und weil sie immer trocken steht, setzt sie keinen Rost an. Für den Fall der Fälle hat Kurschatke vorgesorgt und noch zwei komplette Motoren und Getriebe in der Werkstatt liegen sowie mehrere Türen und Kotflügel.
Nicht nur die 2CV werden Mangelware, auch die Mitglieder in den Entenclubs werden immer weniger. Mehr als 20 Mitglieder trafen sich einst in der „Entenbrut“ , dem 2CV-Club von Velbert, den Kurschatke vor 30 Jahren mitgründete. „Heute sind es noch sieben oder acht“, erzählt der Oldie-Freund. Aber auch er ist nicht immer dabei. Schließlich spielt der 65-Jährige Bass in einer Rockband. Und seit er seit einigen Jahren in Rente ist, hat die Ente einen heißen Konkurrenten: Damals erfüllte sich der Neurentner eine Traum und kaufte sich eine Harley Davidson. Und die will auch gefahren und vor allem geputzt werden.