Heiligenhaus. . Seit über 40 Jahren spielt Heinz Peter Schreven zur Weihnachtszeit den Nikolaus
„Bischof Opa Nikolaus“ steht es auf der aufgeschlagenen Wandkalenderseite geschrieben. Um diesen Spruch sind Familienfotos aus dem Hause Schreven aufgeklebt, darüber thront eine lilafarbene Pappmitra. Der selbstgebastelte Familienkalender zeigt eine liebgewonnene Tradition.
Seit rund 40 Jahren holt Heinz Peter Schreven pünktlich zu Nikolaus sein grünes Brokatgewand aus dem Schrank, um den Menschen die Geschichte eines beeindruckenden Mannes weiterzugeben.
Heute Abend stellen Kinder ihren Stiefel wieder vor die Haustür. Eine Nacht lang steht er dort draußen und wartet darauf, dass der Nikolaus mit seinem großen Sack vorbeikommt und ihn befüllt. „Heute ist viel Kommerz damit verbunden. Doch mir geht es viel mehr darum, wie ich als Mensch anderen eine Freunde machen kann“, findet Heinz Peter Schreven. Diesen Gedanken möchte er nicht nur an die eigenen Enkelkinder weitergeben, sondern auch an die Schulklassen die er rund um die Nikolauszeit besucht. Einen großen Geldbeutel braucht es nicht, um anderen eine Freude machen zu können. „Helfen mit den Mitteln die man hat. Zeit und Aufmerksamkeit schenken.“
Angefangen hat alles in Schrevens eigener Kindheit am Niederrhein. Dort wurde der Nikolaus-Brauch bereits gelebt. „Dann wussten wir was wir angestellt haben“, erinnert er sich mit einem Schmunzeln. Für seine eigenen Kinder wollte er später die Tradition fortführen. Allerdings ohne das vergangene Jahr in Knecht-Ruprecht- Manier Revue passieren zu lassen. Viel mehr konzentriere er sich auf die guten Vorsätze für das kommende Jahr.
Bis Heinz Peter Schreven zum Nikolaus wird, dauert es etwas. Zuerst muss er die Albe, ein weißes Untergewand, anziehen und mit dem Zingulum binden. Diese sind übrigens nicht, wie der Rest des Kostümes, von seiner Frau selbstgenäht, sondern stammen aus St. Suitbertus. „Diese beiden Teile habe ich von Pfarrer Josef Reuter geschenkt bekommen“, erinnert er sich. Verdeckt wird die Albe durch das grüne Brokatgewand. Dazu kommen noch die traditionelle Mitra, der Bischofsring, -kreuz und -stab. Rund 40 Jahre ist das ganze Kostüm nun schon alt. So lange besucht er bereits jedes Jahr das Pflegeheim St. Josef. Mit den Menschen, die es wollen, singt er dann das Nikolauslied. „Man merkt, wie bei vielen in diesem Moment die Erinnerungen an die Zeit zurück kommt“, beschreibt er.
Es sind diese Erlebnisse, die den stellvertretenden Bürgermeister am Nikolaus von Myra faszinieren. Denn kaum ein andere reale Figur, hat so viele Jahrhunderte überdauert. „Er war ein streitbarer Geist, aber auch kompromissbereit“, weiß Schreven, der Religion in einer Ratinger Grundschule unterrichtet. Nikolaus setzte sich für seine Mitmenschen ein. Selbst beim Kaiser soll er interveniert haben. „Er ist einer der wenigen die auch in der Ostkirche verehrt werden. Und diese Vereherung hat einen Grund – seine selbstlosen Taten.“ Nikolaus von Myra verbindet Menschen auf der ganzen Welt und Heinz Peter Schreven versucht dies auch bei den Heiligenhausern.