Heiligenhaus. . Die Dorfkirche Isenbügel ist das spirituelle und kulturelle Zentrum des Stadtteils. Der Förderkreis finanziert die Kirche fast nur durch Spenden.
Glitzernd bricht sich das goldene Sonnenlicht in den großen Fensterfronten. Von beiden Seiten des Spitzdaches fällt der warme Schein in den Innenraum der Isenbügeler Dorfkirche. Die hellen Wände reflektieren die Sonne bis in die letzte Ecke des außergewöhnlichen Gotteshauses und lassen das blass gelbe Kreuz an der Stirnseite leuchten. Keine andere Kirche in Heiligenhaus wirkt so lichtdurchflutet und federleicht, wie die Isenbügeler Stahlkonstruktion. Dabei sah es nicht immer so sonnig für die Dorfkirche aus.
Schon kurz nach der Einweihung im Januar 2013 war klar, dass das Konzept von Architekt Uwe Pahl aufgegangen ist. Unter dem Spitzdach versammelten sich nämlich im Laufe der Zeit nicht nur Kirchgänger zu den Gottesdiensten, sondern auch allerlei andere Isenbügeler Gruppen. Bereits auf dem Zeichenbrett gestaltete Pahl die Räumlichkeiten multifunktional und schuf damit das neue kirchliche und kulturelle Zentrum des abgelegenen Stadtteils. „Mittlerweile ist die Dorfkirche zu einem deutlichen Bürgerzentrum geworden. Ich persönlich finde das sehr schön, weil es dadurch eine große Unterstützung von außen gibt“, freut sich Küster Erich Bruß.
Unterstützung in den dunkelsten Stunden
Durch diese Unterstützung konnte die Dorfkirche auch in den dunkelsten Stunden ihrer Geschichte bestehen. Im Jahre 2007 erschütterte die Nachricht eines neuen Grundsatzbeschlusses die evangelische Kirchengemeinde. Aus finanziellen Gründen sollten alle Bezirkskirchen innerhalb der Stadt schließen und auch die Dorfkirche stand zum Verkauf. Doch die Isenbügeler setzten alles daran, ihre Begegnungsstätte zu erhalten. „Die Dorfkirche wird vom Förderkreis getragen und finanziert sich fast ausschließlich durch Spenden. Das ist eine große Besonderheit“, erklärt Bruß. Taste für Taste finanzierten fleißige Spender beispielsweise den glänzenden Flügel. Um die Spendenaktion kreativer zu gestalten, hängte der Förderkreis eine ausrangierte Tastatur in die Kirche. Musikliebhaber konnten einzelne Tasten erwerben und sich mit ihren Namen darauf verewigen.
Die Anschaffung hat sich gelohnt. Der Klang des Yamaha C3 Flügels begeistert nicht nur die Zuhörer bei zahlreichen Klassik-Konzerten, sondern auch die Musiker selbst. Nur zu gern nimmt beispielsweise Malerfürst Markus Lüpertz am Flügel Platz. Mit seinen Freejazz Sessions sorgt er nicht nur für ausverkaufte Konzerte, der Erlös kommt zudem der Dorfkirche zu Gute. Doch nicht nur musikalisch ist Lüpertz in Isenbügel vertreten, auch die Bilder des Bohémien zieren immer wieder die Wände der Dorfkirche.
Dorfzwerge krabbeln
Der Förderkreis bringt nicht nur auf kreative Art und Weise Geld in die Kasse, sondern auch viele Ideen mit an den runden Gemeindetisch. „Jeder kann einen Beitrag leisten... und will es auch“, freut sich Bruß über den regen Austausch zwischen Kirchengemeinde, Förderkreis und Bürgerverein. Nicht nur das kulturelle Leben wird gemeinsam gestaltet, auch kirchlich geht man Hand in Hand. „Hier in Isenbügel gibt es ein gutes Netzwerk. Das ist eine Einzigartigkeit.“ Nicht nur die Bewohner der Seniorenwohnanlage greifen den Bestreitern der Dorfkirche fleißig unter die Arme, auch die junge Generation mischt ordentlich mit. Zum einen feiern die Schüler der Adolf-Clarenbach-Grundschule dort regelmäßig Gottesdienste, zum anderen haben die Allerkleinsten im Keller des Gebäudes Platz zum toben.
Dreimal wöchentlich Treffen sich die „Dorfzwerge“ zur gemeinsamen Krabbelgruppe auf dem bequemen Korkboden. Unter dem hohen Spitzdach kommen ganz unterschiedliche Generationen zusammen, um das Leben rund um die Dorfkirche bunter zu gestalten.
Harmonisches Miteinander im Gemeindezentrum
„Für mich macht die Internationalität das Gemeindezentrum aus“, so Küster Erich Bruß. Mitten im Herzen der Obrilp auf dem Europaplatz gelegen, ist das Gemeindezentrum das Bindeglied zwischen den Nationen. Doch nicht nur die Zusammenarbeit mit den Oberilpern klappt gut, auch die Nähe zum evangelischen Familienzentrum „Unterm Himmelszelt“ ist deutlich spürbar.
Dass sich hinter der Schieferfassade ein Kirchenraum verbirgt, lässt auf den ersten Blick nur das metallene Schild über dem Eingang des Gemeindezentrums erkennen. Doch im Inneren des unscheinbaren Gebäudes erstreckt sich ein großer Raum mit Altar und bunt gestaltetem Kirchenfenster. Entworfen wurde das Schmuckstück vom japanischen Künstler Yoshio Yoshida. Seit fast 30 Jahren erleuchtet das erste Glasfenster des Malers den Innenraum und seither hat es nicht an Strahlkraft verloren.
„Das Gemeindezentrum wurde am 2. Juli 1977 eröffnet. Es besteht also fast 40 Jahre und wird das Jubiläum noch feiern können“, da ist sich Bruß sicher. Denn nicht nur die Gottesdienste werden in der Oberilp gut angenommen, sondern auch die anderen Angebote des Zentrums. Ähnlich wie in Isenbügel haben sich verschiedene Krabbel Gruppen im Keller niedergelassen, während die Damen zwei Etagen höher fleißig die Nähmaschine rattern lassen.
Offen für andere Glaubensrichtungen
Nicht nur die verschiedenen Generationen fügen sich in der Oberilp zu einem Ganzen zusammen, auch die unterschiedlichen Nationalitäten harmonieren miteinander. „Die muslimischen Kinder gestalten ebenfalls den Gottesdienst mit“, beschreibt Eva Henkels, Leiterin des angrenzenden Familienzentrums, „wir sind nicht nur froh über das tolle Miteinander, sondern auch offen für andere Glaubensrichtungen.“ Nur mit einer solchen Einstellung bleibt das Leben im Gemeindezentrum so farbenfroh wie Yoshio Yoshidas Bilder.