Heiligenhaus. . Heinz Knoll hat ein altes NSU-Quickly-Moped mit Heiligenhauser Geschichte. Er hat viel Arbeit in die Restaurierung gesteckt.

Ein Bußgeld wegen einer Geschwindigkeitsübertretung mit seinem Oldtimer wird Heinz Knoll „wohl niemals bekommen“. Tatsächlich würde das, zumindest bei ortsüblichem Tempolimit, schwierig. Denn: „Mein NSU-Quickly-Moped von 1957 schafft knapp 50 km/h – und am Berg gerade 20 Sachen“, sagt der 62-Jährige.

Aber Knoll will ja nicht mit seinem alten Schätzchen schnell um die Ecke kommen. „Ich genieße es, gemütlich durch die Gegend zu zockeln“, so der gelernte Automechaniker. Doch bis es so weit war, musste er jede Menge Arbeit in das Moped stecken. Bekommen hat er sein Gefährt vor eineinhalb Jahren. Angesprochen wurde er von der Tochter des Vorbesitzers. „Als ihre Eltern in eine Wohnung mit betreutem Wohnen gezogen sind, hat sie die NSU im Keller entdeckt,“ schildert Knoll.

Das Moped hat auch seine eigene Heiligenhauser Vorgeschichte: Knoll hat noch die Original-Kaufquittung über 523,80 Mark vom 23. Januar 1958, „ausgestellt vom Fahrrad- und Moped-Handel Erich van de Looy auf der Hauptstraße.“ Dazu hat Knoll die Original-Zulassung für die NSU Quickly, die „von 1953 bis Mitte der 1960er Jahre rund 1,2 Millionen Mal gebaut wurde.“ Doch allzu viele Modelle existieren laut Knoll nicht mehr: „Es gibt noch 2000 bis 3000 fahrbereite Stück in Deutschland.“

Seine NSU war für Knoll auch eine Art Beschäftigungstherapie. „Ich bin vor einem Jahr pensioniert worden. Meine Frau hat gesagt, ich soll dann immer eine Stunde zum Moped-Reparieren in den Keller gehen, damit ich ihr nicht im Weg stehe .“ Nun ist seine NSU restauriert, doch Knoll hat schon ein neues Moped-Projekt: „Ich habe eine völlig verrostete Zündapp C 50 von 1970 gekauft.“ Und seine Frau Margret freut sich auch: „Dann kann er wieder jeden Tag eine Stunde in den Keller gehen“, meint sie. Oder auch zwei oder drei. . .

500 Stunden Arbeit

Von wegen Ruhestand: „Ich habe rund 500 Stunden Arbeit in meine NSU gesteckt“, sagt Pensionär Heinz Knoll. Davon allein 150 Stunden in den Motor. „Da saß alles fest, der Tank war völlig verharzt. Ich habe ein Handbuch dafür gekauft und nur Original-Teile verwendet.“ Geholfen haben ihm auch Mitglieder des NSU-Quickly-Clubs in Brühl bei Köln.

Knolls Moped hat 1,3 PS und wiegt 44 Kilogramm. „Ich habe auch ein Luxusmodell mit Tragegriff“, sagt der 62-Jährige. Sein Exemplar ist rund 10 000 Kilometer gelaufen, doch es sollen noch viele weitere Kilometer dazukommen. Knoll: „Außer im Winter erledige ich alle Alltagsfahrten mit dem Moped.“ Und: „Mein Traum ist es, mit der NSU durchs Ruhrgebiet zu fahren. Denn in den 50er Jahren sind die Leute dort damit zur Arbeit geknattert. Es ist schön, so etwas aus dieser Zeit zu erhalten.“