Die Tinte auf den Verträgen des neugegründeten „Integrationshelfer e.V.“ ist noch nicht ganz trocken, der Verein darf sich erst in ein paar Tagen ganz offiziell „e.V.“ nennen. Aber die Vorstandsmitglieder Raj Kesavan und Ridoin Ourraoui luden am Mittwochabend trotzdem schon in die Realschul-Aula zur Vollversammlung ein. „Es ist nunmal ein Thema, das gerade brennt und bei dem man nicht lange darauf warten sollte, es anzugehen“, erklärte der 28-jährige Student Kesavan die Eile.

Nicht lange aktiv, doch viel gemacht

Auf der Tagesordnung für die Versammlung standen neun Punkte, es gab einiges zu besprechen. Zum Teil der „langweilige Papierkram“, wie Ourraoui sagte. Sachen wie die Vorstellung der Satzung und der Beitrittserklärungen. Doch hauptsächlich soll es darum gehen, Mitgliedern und Interessierten den neu gegründeten Verein zu präsentieren und über die Entstehungsgeschichte, bisherige Erfolge und zukünftige Pläne und Ziele zu informieren. Und das ist eine Menge. Obwohl der Verein seit gerade zehn Wochen aktiv ist, wurden bereits LKW-Transporte mit großen Unternehmen aus der Umgebung organisiert, Sprachunterricht, Amtsbesuche und Hilfe bei der Wohnungssuche für Flüchtlinge angeboten und über die Stadtgrenze hinaus Kontakte geknüpft. Von der Entstehung des Vereins berichtete Kesavan. So habe alles mit dem Schülersprecher Yassin el Allaoui angefangen, der eine WhatsApp-Gruppe gegründet hatte, um Mitstreiter für die Flüchtlingshilfe zu organisieren.

Nachdem immer mehr Leute interessiert waren und helfen wollten, hatten Ridoin Ourraoui, Lehrer an der Realschule, und Raj Kesavan, der ebenfalls ehrenamtlich Flüchtlingsklassen betreut, sich bereit erklärt, den 16-jährigen Yassif zu unterstützen – und einen Verein zu gründen. Daran, dass die Gruppe es geschafft habe, Flüchtlingsfamilien in nur ein bis zwei Tagen Verpflegung, Deutschkurse und sogar eine Wohnung zu vermitteln, könne man einfach sehen, dass „Heiligenhaus funktioniert“, so Kesavan. Er freut sich über die vielen ehrenamtlichen Mithelfer. In Zukunft wolle man sich noch mehr bemühen, die Städte von der Mithilfe zu überzeugen und öffentliche Gelder zu erhalten, „denn ganz günstig ist das alles leider auch nicht“, sagt Kesavan.

Und mit den vielen Helfern, die alle an das Gelingen des Projektes glauben, wollen die „Integrationshelfer“ auch in Zukunft weitermachen – und Flüchtlingen Arbeit, Sprachunterricht, Wohnungen und Versorgung vermitteln. Sie in die Gesellschaft integrieren und ihnen dabei helfen, „vernünftige, ehrenhafte Mitbürger zu sein“, so Kesavan.