Heiligenhaus. . Schon in der Kindheit erwachte die Liebe von Bügermeister Jan Heinisch zu alten Autos. Er bevorzugt automobile Klassiker – so wie diesen Mercedes 220 D aus dem Jahr 1970.
Zu seiner Leidenschaft für alte Autos ist der Heiligenhauser Bürgermeister Dr. Jan Heinisch ganz spielerisch gekommen. „Meine Großmutter hatte einen kaputten Käfer, der bei ihr auf der Wiese stand“, schildert er. Als Heranwachsendem diente der alte VW ihm und Freunden dann als Abenteuerspielplatz – und Heinischs Liebe zu Oldtimern erwachte. Heute allerdings bevorzugt er automobile Klassiker, die noch fahrbereit sind.
Zum Beispiel seinen tipptopp erhaltenen Mercedes-Benz 220 D aus dem Jahr 1970. „Den habe ich 2008 im Internet entdeckt, der Verkäufer war im Schwarzwald“, sagt Heinisch, der das Auto sogar unbesehen kaufte. „Frank Wagner vom Mercedes-Haus Wagner hat mit einem Autohaus im Schwarzwald Kontakt aufgenommen. Dort hat ein erfahrener Mitarbeiter den Wagen komplett gecheckt und für gut befunden.“ Und da man manchmal auch Menschen vertrauen muss, nahm Heinisch den Mercedes – und hat die Entscheidung nicht bereut.
Und was gefällt ihm so sehr an seinem Oldtimer? Es sind vor allem die klaren Formen des Gefährts, denn: „Der Wagen ist sehr schnörkellos, auch innen“, erklärt der Bürgermeister. Daneben ist der 2,2-Liter-Diesel noch sehr gut in Schuss, überall blitzen die Original-Chromteile, es gibt keine Roststellen. Der Wagen zeichnet sich durch einige Besonderheiten aus, weil er zunächst in Südfrankreich zugelassen war. „Die Rückfahrleuchte zum Beispiel ist gelb, so wie früher auch die Frontscheinwerfer in Frankreich gelb waren“, erläutert Heinisch.
Der Tacho blieb irgendwann stehen
Damit sein altes Schätzchen auch gut in Form bleibt, strapaziert er ihn auch nicht über: „Ich fahre den Wagen vielleicht 600 Kilometer im Jahr. Insgesamt ist er zwischen 160 000 und 170 000 Kilometer gelaufen. Ganz genau kann ich es nicht sagen, weil sich der Tacho irgendwann nicht mehr gedreht hat.“ Das ist aber auch das einzige, was nicht bei dem 220 D funktioniert. „Er hat noch den Original-Motor, nur Kupplung und Bremse sind neu“, sagt Heinisch.
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Allzu sehr kommt sein Mercedes-Benz aber nicht in Fahrt. „Er hat lediglich 60 PS. Früher wurde das Modell besonders in der beigen Ausführung auch Wanderdüne genannt“, schildert der Bürgermeister. Und: „Eine Fahrt mit ihm ist ein Entschleunigungserlebnis.“
Außerdem erinnert ihn der 220 D – ähnlich wie Omas Käfer – an seine Kindheit. „Mein Großvater hatte auch so einen Mercedes, in knallgelb.“ Und schon als kleiner Junge hat sich Heinisch gerne hinter das Steuer von Opas Gefährt gesetzt. „Der Wagen hat schon etwas von Nostalgie“, meint er. Zudem wurde das Auto massenhaft hergestellt worden und sei „ein Stück weit bieder.“ Sprich: „Er ist kein teurer Oldtimer, sondern ein Sympathieträger, weil er so viele Leute an ihre Kindheit oder an ein eigenes Auto von früher erinnert.“ Das gilt auch für Heinischs weitere Oldtimer, darunter sind ein alter Renault 4 und – man ahnt es schon – ein Käfer. Gerade diese Bodenständigkeit macht diese Autos so beliebt. „Ich habe einmal in der Jury bei einer Oldtimer-Veranstaltung gesessen. Da sagte jemand, dass dort ein Mercedes Pagode im Wert von 800 000 Euro stehe. Damit hätte ich viel zu viel Angst im Straßenverkehr“, meint er.