Heiligenhaus. . Wenn Achim Hochmuth, Udo Haas und Thomas Schörken mit ihrem 1979er Ford Transit unterwegs sind, gibt es überall nur ein Zeichen: Daumen hoch!
Wenn Achim Hochmuth mit seinem Erwin durch die Gegend fährt, dann fällt er auf. Denn sein Oldtimer ist nicht zu übersehen: Der Ford Transit ist ein Wohnmobil in Himmelblau. Das Schmuckstück sorgt überall, wo er ist, für Aufregung, denn so einen gibt es nicht ein zweites Mal.
Normalerweise sind wir Autoren an dieser Stelle zur Objektivität verpflichtet. Doch in diesem Fall geht es nicht, denn der schmucke Ford war mein eigenes Wohnmobil. Gekauft in einem tristen Winter wirkte das babyblaue Monster wie ein Regenbogen auf mein Surferherz. Als Pritschenwagen war er seit Beginn seines Autolebens im Familienbesitz einer Münsterländer Firma, top gepflegt und liebevoll in Schuss gehalten. Sogar Scheckheftgepflegt.
Autoschrauben sollte man bei einem Oldtimer können
Doch der Ford Transit aus dem Jahr 1979 mit Lyding-Aufbau hatte für mich einen großen Haken: Ich bin alles andere als eine Autoschrauberin, und auch im engsten Umfeld gibt es keinen, der mal eben den Motor ausbauen kann. Wer einen Oldtimer erwirbt, der sollte dies aber können. Und das können Udo Haas, Thomas Schörken und Achim Hochmuth: „Als ich den Wagen zum ersten Mal sah wusste ich: Der hat Potenzial“, sagt der gelernte Autoschlosser Hochmuth. Gemeinsam mit fünf Freunden beschloss er: Den kaufen wir und machen den so richtig flott.
Wie flott der knallblaue Hingucker tatsächlich noch ist, erstaunt Achim Hochmuth dann. „Er hat sogar einen automatischen Geschwindigkeitsregler, heute sagt man Tempomat. Das war damals noch überhaupt nicht üblich.“ Wie dieser funktioniert, das sei zwar eher abenteuerlich, aber dennoch erstaunlich. Erstaunlich auch das Tempo des Riesen: Er zieht nicht nur gut an, er bringt es auf der Autobahn sogar bis zu 130 km/h. Nicht schlecht, wenn man damit Strecken zurücklegen will.
Das haben Achim Hochmuth und seine Freunde auch vor. Denn die Männer sind Fußballfans – und man muss nicht lange überlegen, von welcher Mannschaft. Ein großes Emblem des Schalke 04 prägt das Heck, dekoriert ist er im Inneren mit Schalke-Schals und Trikots. „Wir fahren damit zu Spielen, da sind wir natürlich der absolute Hingucker, viele kommen zu uns, es ist dann wie eine große Party.“
Feiern und Fußball gucken gehört für die Männer zueinander. Und damit sie dies auch beides können, brauchten sie ein Fan-Wohnmobil. Es gibt vier Schlafplätze, aber vor allem einen großen Tisch in der Mitte, der Platz für viele Mitfeiernde bietet. Sogar ausgestattet mit einem LED-Fernseher, mit LED-Beleuchtung in wechselnden Farben, mit Satellitenempfänger und Multimediastation. Es gibt einen Gaskocher, fließend
Wasser und viel Platz in vielen Schränken. Außerdem dürfen sechs Leute während der Fahrt hinten sitzen, „die Zulassung kriegt man heute äußerst selten“, weiß Hochmuth.
Viel Liebe im Detail steckt auf jeden Fall in Erwin, wie ihn die Männer getauft haben – und noch einiges haben sie mit dem Auto vor, der bald auch endlich die heiß ersehnte Oldtimerplakette erhält. Damit können sie dann überall hinfahren. Und noch für viel mehr Aufsehen sorgen.