Heiligenhaus. . Am 31. Oktober ist für viele klar: Heute ist Halloween. Doch eigentlich ist es mit dem Reformationstag eines der wichtigsten evangelischen Feiertage.
Wenn Samstagabend Halloweenfans mit ihren Schauermasken und Horroroutfits durch die Stadt laufen und „Süßes oder Saures“ rufen, dann werden Pfarrerin Birgit Tepe und Pfarrer Horst-Ullrich Müller in der Alten Kirche an Luther erinnern: Denn dass mit dem Reformationstag eigentlich einer der wichtigsten evangelischen Feiertage stattfindet, geht im Halloween-Hype immer mehr unter.
Um rund 80 Prozent, so lässt das Landesamt für Statistik am Donnerstag verlauten, sei die Ernte von Speisekürbissen in den letzten neun Jahren angestiegen. Man sieht sie an jeder Ecke, in Zierform, als ausgehöhlte Version mit schaurigem Blick und einem Teelicht im Inneren. Denn in den USA, dem Halloween-Ursprungsland, gehört das orange Gemüse genauso dazu wie jede Menge Schreckensdeko und Verkleidung.
Gegenprogramm am Reformationstag mit GoSamstag
Dass Halloween immer beliebter wird, kann Pfarrerin Birgit Tepe nicht wirklich verstehen: „Ich kann dem Ganzen nichts abgewinnen, auch nicht den Sinn verstehen. Warum diese amerikanische Tradition hier so zelebriert wird, ist mir ein Rätsel.“ Denn ein ganz anderer, aus evangelischer Sicht viel wichtigerer Tag, rückt dabei in den Hintergrund: Der Reformationstag. Tepe thematisiert dies auch im Unterricht: „Im Schulgottesdienst ist für die Kinder klar: Am 31. Oktober ist Halloween.“
Um daran zu erinnern, was den Reformationstag so besonders für die Protestanten macht, startet sie ein Gegenprogramm. „Mit den Kindern backen wir zum Beispiel Lutherplätzchen. Dieses Jahr bieten wir zudem unseren Go-Samstags-Gottesdienst um 18 Uhr an. Hier werden Pfarrer Müller und ich Katharina von Bora und Martin Luther spielen unter dem Motto ‘Schlag nach bei Luther’“, so Tepe.
Eier an Hauswand werfen ist nicht wirklich lustig
Nicht komisch findet die Pfarrerin, dass auch immer mehr Jugendliche den Spaß übertreiben und Eier an Häuser werfen bei dem Spiel Süßes oder Saures: Wer nichts Süßes gibt, dem droht in Form eines Eierwurfs nämlich Saures. „Wenn man Allerheiligen früh morgens durch die Stadt geht, sieht das schon mal schlimm aus. Das ist doch nicht lustig!“ Während hier immer mehr Kinder und Jugendliche um die Häuser ziehen, bedauert sie, dass immer weniger Kinder zum Sankt Martinssingen kommen. „Wir Kirchen können dem Ganzen nur entgegenwirken, indem wir ein alternatives Programm anbieten“, findet Pfarrerin Birgit Tepe.