Heiligenhaus. . Bouba Koita gestaltete eine Sitzgruppe mit Motiven aus seiner Heimat Westafrika. Der Künstler lebt seit fünf Jahren in der Asylunterkunft an der Friedhofsallee.

Gut 15 Jahre hat die Sitzgruppe am Sandspielplatz der Kita St. Ludgerus wohl schon auf dem Buckel, schätzt deren Leiterin Silvia Baruffulo-Thelen. Da war es Zeit für einen neuen Anstrich. Und der ist in diesen Tagen ein ganz besonderer geworden: Tiere vom afrikanischen Kontinent wie Giraffen und Papageien bevölkern den langen Tisch. Wilde Steppenlandschaften wechseln sich mit tropischen Wäldern auf den beiden Bänken rechts und links ab. Eine bunte Welt, die die Kinder begeistert auf- und angenommen haben.

Ebenso wie den Künstler, der sie erschaffen hat. Bouba Koita hat Impressionen seiner Heimat Westafrika gemalt. Einer Heimat, die der Guineer verlassen hat, ja aus politischen Gründen verlassen musste. Seit fünf Jahren lebt er in Heiligenhaus in der Unterkunft an der Friedhofsallee – sein Asylverfahren ist noch nicht abgeschlossen. „Ich hoffe, in Deutschland bleiben zu können. Hier fühle ich mich wohl. Zurück möchte ich nicht.“ In seine sonst so fröhlich klingende Stimme mischt sich dabei schon ein wenig Bitterkeit, wenn es um seine Vergangenheit geht. Die deutsche Sprache geht Bouba schon leicht von den Lippen, vor allem, seitdem er den Sprachtreff in der Oberilp besucht.

Bouba ist in all den Jahren überdies Stammgast im Ludgerustreff gegenüber dem Familienzentrum Pusteblume geworden. Es gibt eine kleine Ecke, wo der Künstler täglich an einer Staffelei sitzt und malt. „Der Kontakt kam über die Künstlerin Marianne Watty und meine Vorgängerin Christel Prätorius zustande“, erinnert sich Tagesstättenleiterin Ingrid Niering. Viele seiner Bilder hängen in der Einrichtung, seine Werke wurden aber auch schon von der Gruppe Kunstquadtrat im Alten Pastorat gezeigt.

Kinder verloren schnell die Scheu

Doch nicht nur auf Leinwänden zeigt Bouba seine Kreativität. Als Ingrid Niering ihm einen alten Stuhl überlässt, findet Bouba Gefallen an der Gestaltung des Möbels. Das hat sich herumgesprochen. „Mittlerweile bringen die Leute Möbelstücke bei uns vorbei“, erzählt Niering.

Auch Silvia Baruffulo-Thelen hörte davon und zeigte Bouba die Sitzgruppe. Eine Idee zur Gestaltung wurde wenig später in die Tat umgesetzt. Gut zwei Wochen war der Westafrikaner im Familienzentrum mit Pinseln und Farbe zugange. „Die Kinder hatten zuerst Berührungsängste“, erzählt die Kita-Leiterin. Nicht nur seine dunkle Hautfarbe, sondern auch seine Kleinwüchsigkeit waren neu für die Mädchen und Jungen. Schnell verloren sie jedoch ihre Scheu und begrüßten Bouba freudig am Frühstückstisch. Baruffulo-Thelen: „Für mich ist das auch eine pädagogische Sache. Den Kindern beizubringen – es gibt Menschen, die eben anders aussehen.“

Das Familienzentrum möchte dem Künstler künftig ein weiteres Forum bieten. Staffeleien zur Präsentation seiner Bilder hat Barufullo-Thelen schon, bald sollen die bemalten Möbel aus dem Ludgerustreff ebenfalls in das Foyer der Kindertagesstätte gebracht werden.