Heiligenhaus. . Oldtimer, das ist die große Leidenschaft des Autohändlers. Der Adenauer ist der größte Hingucker, sein Herz hängt aber vor allem an seinem 230 SL von 1966.

Wenn Frank Wagner die Motorhaube seines Mercedes 230 SL öffnet, dann wirkt er stolz wie ein Vater. „Jede Schraube, alle Kabel, die Polsterung – wir haben den Wagen komplett restauriert. Der war in einem Zustand, als ob man auf ihn geschossen hätte“, berichtet der Autohändler.

Vor über zehn Jahren kaufte sich der Inhaber von Mercedes-Benz Wagner an der Hauptstraße dieses alte Schätzchen mit dem Baujahr 1966. Aus Amerika hat er ihn 2001 bekommen. „Seitdem habe ich immer, wenn eine Lücke war, an dem Wagen geschraubt oder schrauben lassen. Da kommen mindestens 1000 Stunden Arbeit zusammen, bis er fertig restauriert war“, berichtet Wagner. Durch seine Werkstatt hat er aber natürlich auch fleißige Helfer, die mit an der Restaurierung arbeiten.

Fahren kann der Wagen nun, aber der schicke Silberpfeil ist nicht im Tageseinsatz. Wagner: „Seit zwei Jahren ist der Wagen fertig, aber seitdem hat er erst 800 Kilometer auf dem Tacho. Ich fahre ihn gerne, aber auch nur zu besonderen Ereignissen.“ Bei so viel Arbeit, die in dem Auto steckt, wolle er nichts riskieren. An Ersatzteile kommt er aber gut: „Das ist bei Mercedes zum Glück relativ einfach, die haben noch alles auf Lager.“

Mit Autos groß geworden

Sein Hobby, das Schrauben, konnte er zu seinem Beruf machen. „Ich bin ja quasi damit groß geworden, mein Vater hatte eine Tankstelle an der Hauptstraße. Ich habe halt einfach Benzin im Blut“, sagt Wagner. „Dann absolvierte ich eine Ausbildung zum Automechaniker. Mit 19 habe ich mich bereits selbstständig gemacht und Mercedes-Benz Robert Michel übernommen.“ Ganz schön mutig in dem jungen Alter, „aber ich hatte immer das Gefühl, ich schaffe das und das klappt schon, obwohl die Schuldensumme schon enorm war.“ Später ging es ein Stück weiter die Rheinlandstraße hoch, bevor sich Wagner 2001 an der Hauptstraße niederließ.

Verändert, weiß Frank Wagner, hat sich in den letzten Jahren „eigentlich alles. Früher konnte man mehr schrauben, heute ist ja alles elektronisch.“ Ein Grund, wieso Oldtimer wieder so beliebt sind? „Mit Sicherheit, da kann man halt noch viel selber machen. Ich denke aber vor allem: Mit den Oldtimern hat man eben ein Stück Erinnerung.“

Der 230er SL ist aber nicht Wagners einziger Oldie. Seinem schwarzen 300 SL trauert er ein wenig hinterher, trösten kann ihn aber auch sein besonders schicker Adenauer. Rote Lederpolster, roter Teppich, eine Rose am Armaturenbrett und Beinfreiheit ohne Ende – der Wagen ist auch heute noch Luxus pur. Unter der Motorhaube ein Sechszylinder, 160 PS und ein Gewicht von 2000 Kilo. Von 1957 bis 1962 wurden 3073 Stück gebaut. „Das war der Dienstwagen unseres ersten Kanzlers Konrad Adenauer. Der hat immer zu seinem Chauffeur gesagt: Nun jeben Se mal Jas, Meister!“ Das konnte man auch gut, schnell war der Kanzlerwagen, aber vor allem auch sicher. „Wenn der vor eine Mauer fährt, verliert die Mauer.“