Heiligenhaus. . Viele Heiligenhauser lassen sich derzeit den Wirkstoff verabreichen. Ärzte raten besonders Risikogruppen zur Vorbeugung, Heilpraktiker sind skeptisch.

Mit der kalten Jahreszeit steigt auch wieder das Risiko für die verschiedensten Atemwegserkrankungen. Gegen eine der wohl am häufigsten auftretenden Krankheiten – die Grippe oder auch Influenza – lassen sich derzeit bereits viele Heiligenhauser impfen.

„Rund ein Dutzend Patienten kommen pro Tag zu uns in die Praxis für die Impfung“, sagt der Allgemeinmediziner Dr. Walter Küster. Der Wirkstoff für diese Saison sei seit Mitte September verfügbar, seit Anfang Oktober würden die Impfungen richtig intensiv anlaufen.

Der Mediziner weist ausdrücklich darauf hin, dass „der Wirkstoff der Impfung nicht gegen den gewöhnlichen grippalen Infekt schützt, sondern gegen die Influenza, die schlimmstenfalls auch tödlich enden kann.“ Besonders schwer könne die Krankheit für Risikogruppen verlaufen.

Nebenwirkungen umstritten

Gerade ihnen rät Küster zur Impfung. „Das betrifft beispielsweise Menschen in Berufen mit viel Publikumsverkehr, wie Lehrer oder Pfleger, genauso wie Menschen, die über 60 Jahre alt sind, oder diejenigen, deren Immunsystem ohnehin schon geschwächt ist.“ Bei Kindern sollten Eltern sich mit dem jeweiligen Kinderarzt absprechen, rät er.

Impfung wird in der Regel von Kassen bezahlt

Auch das Kreisgesundheitsamt empfiehlt grundsätzlich die Grippeimpfung für die genannten Risikogruppen. „Wir folgen in diesem Punkt der Empfehlung der ständigen Impfkommission des Robert Koch-Instituts“, sagt Amtsärztin Marion Reipen auf WAZ-Anfrage.

Gesunde Menschen in der Mitte des Lebens sollten selbst entscheiden, ob sie sich impfen lassen wollen oder nicht.

Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen in der Regel die Kosten für die durch die von der Impfkommission benannten Risikogruppen. Für die übrigen Patienten ist dies zumeist eine individuelle Entscheidung.

Nebenwirkungen durch die Grippeimpfung sind Küster nicht bekannt. „Es hat sich noch keiner gemeldet, der danach ernsthaft krank geworden ist. Wenn, dann hatte er zum Zeitpunkt der Impfung womöglich ohnehin schon einen leichten Infekt.“

Diese Meinung kann Heilpraktikerin und WAZ-Leserbeirätin Christa Bindrim nicht teilen. Die Grippeimpfung, besonders von ohnehin schon anfälligen Risikopatienten, lehnt sie entschieden ab. „Dabei wird ja der eigentliche Erreger in schwacher Form in einen wehrlosen Organismus injiziert. Ich kenne mehrere Patienten, die durch die Impfung erst richtig krank wurden.“

Unterkühlung vermeiden

Zum Schutz vor einer Ansteckung – sowohl mit Influenza als auch mit einem grippalen Infekt – empfiehlt die Heilpraktikerin zu einem Präparate mit Zink und Vitamin C. „Zum anderen hilft ein gesunder Lebensstil. Beispielsweise gesunde Ernährung und Sport. Das beste Rezept ist bei jedem individuell verschieden.“ Was das Beste sei, müsse jeder selbst herausfinden.

Allgemeinmediziner Walter Küster empfiehlt unabhängig von einer Impfung, den Erregern keine Angriffsfläche zu bieten. „Man sollte im Winter Unterkühlung vermeiden, sich also warm anziehen, vor allem den Kopf schützen und beispielsweise nicht mit nassen Haaren in die Kälte hinausgehen.“ Auch Hygiene, vor allem Händewaschen, spiele eine große Rolle.