Heiligenhaus. . Auch einige Heiligenhauser Unternehmen pflegen geschäftliche Beziehungen zu Volkswagen. Auf sie hatte der Abgas-Skandal bislang keinen Einfluss.
Der Autohersteller Volkswagen steckt wegen manipulierter Abgaswerte bei Dieselmotoren in einer tiefen Krise. Der Skandal könnte künftig auch wirtschaftliche Folgen für Heiligenhauser Firmen haben, die mit Volkswagen Geschäfte machen.
Dazu gehört auch die Helbako GmbH, die am Standort Heiligenhaus mit 275 Mitarbeitern sowie weiteren Angestellten in China und Rumänien Kraftstoffpumpenelektronik für Automobile herstellt – unter anderem für Volkswagen. „VW ist unser viertgrößter Kunde“, sagt Unternehmenssprecher Ulf Zimmermann auf WAZ-Anfrage. „Was uns beeinflussen kann, ist der Absatz. Wenn Volkswagen weniger Autos produziert, verkaufen wir weniger Elektronik.“
Noch keine Effekte spürbar
Kurzfristige Effekte durch die Krise hätten sich bislang allerdings nicht eingestellt. „Die Kunden stellen ihre Bedarfe in unser System ein. Anhand dieser Zahlen ist für uns noch kein Rückgang der Produktion bei VW erkennbar.“ Noch lasse sich zwar nicht absehen, wie sich die Krise entwickelt, „es dürfte aber schwer für VW werden, diesen Imageschaden auszubügeln“, befürchtet Zimmermann langfristig Produktionseinbußen bei VW.
Die VW-Krise beinhalte zwar mehr Risiken als Chancen, so Ulf Zimmermann. Er habe jedoch Hoffnung, dass andere Hersteller eine Lücke auf dem Automarkt schließen könnten, beispielsweise Helbakos Hauptkunde BMW, oder Mercedes Benz. „Wegen des Skandals werden ja insgesamt nicht weniger Autos gekauft.“
Diese Hoffnung hegt man auch bei der Firma Dietrich Lüttgens, die in Heiligenhaus mit 120 Mitarbeitern Hybridteile aus Metall und Kunststoff für Autoschlösser herstellt. „Wir sehen die Krise entspannt, da VW nur mittelbar zu unseren Kunden gehört und weniger als fünf Prozent unseres Geschäftsfeldes ausmacht“, sagt Geschäftsführer Holger Lüttgens.
Andere Automarken, die Lüttgens ebenfalls beliefere, könnten bei einer Produktionsdrosselung auf Seiten von Volkswagen bereitstehen, um die Lücke am Markt zu füllen. „Ohnehin sehen wir noch keine derartigen Einbußen “, sagt Holger Lüttgens. Um langfristige Aussagen zu treffen, sei es noch zu früh. „Es ist schwer, das künftige Kaufverhalten der Kunden vorauszusagen“, so Lüttgens.
Die Kiekert AG, die in Heiligenhaus 950 Mitarbeiter beschäftigt und in neun Ländern Schließsysteme für führende Automobilhersteller – darunter auch VW – produziert und vertreibt, erwartet durch die VW-Krise „aus heutiger Sicht keine Auswirkungen“, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit.
Die Metall und Kunststoff verarbeitende Firma Binici , die in Heiligenhaus 80 Mitarbeiter beschäftigt, und mit VW über Zwischenhändler Geschäfte macht, möchte sich nicht öffentlich äußern.