Siegbert Matthews fand die beiden VW Sciroccos GTI aus dem Jahr 1976 auf Schrottplätzen und nahm sich ihrer an. Der Oldtimer-Liebhaber ist mit dem Schraubenschlüssel groß geworden.

Eigentlich müsste es mindestens einen, wenn nicht sogar zwei alte VW Sciroccos GTI aus dem Jahr 1976 weniger auf der Welt geben. Doch dank Siegbert Matthews dürfen sie weiter fahren: Er fand die beiden Autos in den 90er Jahren auf Schrottplätzen und hauchte ihnen neues Leben ein. Eine solche Rettungsmission liegt Matthews auch schon fast im Blut, denn er ist von Beruf Polizist – und da ist man ja quasi der Freund und Helfer von allen und allem.

Wer vor den beiden Prachtstücken des 59-Jährigen steht, fühlt sich auch wie auf einer Zeitreise. Der eine Scirocco erstrahlt in der automobilen Mega-Farbe von vor 40 Jahren, nämlich in orange. Und der andere, silberne Wagen mit einem schneeweißen Himmel hat das typische Dekor wie schwarze Plastik-Außenspiegel aus der Zeit. Die Sciroccos atmen eben beide den Zeitgeist der 1970er, als Autos noch röhrten und man jeden Hubbel beim Fahren noch merkte.

Aus Ersatzteilen einen neuen Motor gebaut

Die Oldtimer sind auch noch top in Schuss. „Sie sind absolut alltagstauglich und ich fahre beide noch“, sagt Matthews. Gefunden hat er den orangefarbenen Scirocco Mitte der 90er in Düsseldorf. „Der stand auf einem Schrottplatz schon auf einem anderen Auto drauf. Er hatte keinen Motor mehr und ein Kotflügel fehlte“, erinnert sich der Besitzer. Matthews hatte da auch bereits eine Affinität zu Sciroccos. „Nachdem ich lange mit einigen Audi 80 Rennen gefahren bin, hatte ich 1990 schon einen Rennwagen-Scirocco gekauft und wollte den orangefarbenen Scirocco als Ersatzteillager nutzen.“ 300 Mark zahlte er für den „Neuen“.

Doch dann fand Matthews doch Gefallen an dem maschinen-amputierten Stück. „Ich hatte schon viele Ersatzteile und habe daraus einen Motor gemacht“, sagt er. Einen Winter lang bastelte und schraubte er an dem Scirocco und machte ihn wieder flott. Und das sogar im wahrsten Sinne, denn: „Viele Leute erschrecken sich fast ein bisschen, wenn sie sehen, wie schnell der GTI ist.“

Der Scirocco sollte auch ein paar Jahre später noch einen Bruder bekommen. „Den silbernen Wagen habe ich von einem Schrottplatz in Mettmann. Der war mit 2000 Mark aber auch teurer“, erläutert Matthews. Dafür ist das Auto auch nur 75 000 Kilometer gelaufen, ist noch im Original-Zustand und – ebenso wie der orangefarbene – rostfrei.

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Die Autos stehen gut geschützt in einer Halle. Dort hat der Heiligenhauser eine kleine Werkstatt. Die Liebe zur Technik ist ihm auch schon fast in die Wiege gelegt worden. „Ich habe als Kind bereits alle Spielzeuge auseinandergeschraubt und bin sozusagen mit einem Schraubenschlüssel groß geworden.“, berichtet er.

Seine beiden Schätzchen, die von Kamann designt wurden, möchte er auch nicht mehr hergeben. Außer vielleicht für eine Sache: „Ich würde möglicherweise einen gegen einen Alpha Romeo eintauschen.“ Aber einstweilen düst Matthews mit beiden Sciroccos herum und fährt auch zu Oldtimer-Treffen wie 2015 in Haan. Beide Wagen haben eine 1,6-Liter-Maschine mit 110 PS, ihre Spitzengeschwindigkeit ist mit 182 km/h angegeben. Doch Matthews achtet natürlich auf Geschwindigkeitsbegrenzungen – schließlich will der Kripo-Beamte ja nicht schneller fahren als die Polizei erlaubt.