Heiligenhaus. . Die Singing People feierten ihr 20-jähriges Bestehen in der Kant-Aula. Das mitreißende Konzert ließ keinen Fuß still stehen.

Als sich vor 20 Jahren ein paar Leute im Keller des Hauses der Kirche neben dem alten Pastorat trafen, um gemeinsam ein paar Gospellieder zu singen, konnte sich wahrscheinlich keiner vorstellen, dass diese Gruppe als großer Chor zwei Jahrzehnte später in einer fast überfüllten Aula auftreten werden. Eine tolle, spannende Geschichte hat der evangelische Gospelchor Singing People bis heute, die sie mit einem fulminanten Jubiläumskonzert am Sonntag garnierten.

Als Silke Eisenblätter vor dem Vorhang auf der Bühne der Kant-Aula anfängt zu singen, da wird es still in der Aula. Der Vorhang geht auf, der Chor ist da und mit ihm auch dessen Leiter Bernd Liffers – seine Frisur so schwarzgrün wie das Outfit seiner Sänger. Bis auf den letzten Platz, ja gar bis auf die Treppenstufen voll war die Aula, die über 600 Personen fasst. Das kostenlose Mitmachkonzert lockte viele: Alte Weggefährten, Familienangehörige, Gospelfans. Und alle kamen voll auf ihre Kosten. Das Gänsehautgefühl von Minute eins an sollte das komplette Konzert über vorhanden bleiben.

Doch nicht nur auf ihren Stühlen sitzen sollte das Publikum. Immer wieder motivierten Chorsänger die Zuschauer, mitzusingen und aktiv mitzumachen, wie auch mit einem in der Pause verteilten Rasselei. Der Spaß, den die Singing People hatten, ging sofort auf das Publikum über. Das Konzert fühlte sich wie eine große Party an.

Band und Chor harmonierten

Wenn es neben den Darbietungen des Chors, der Solisten wie dem starken Nils Jasper oder einiger Duetts noch musikalisch etwas hervorzuheben gibt, dann das Zusammenspiel mit der Band: Foss Doll war die perfekte Ergänzung. Die bekannte und beliebte Velberter Jazzformation ließ sich auf den Chor ein, Sänger und Musiker verstanden sich seit der ersten Probe blendend. „Man sieht einfach, dass es allen Spaß macht und das finde auch ich toll. Ich war schon auf anderen Gospelkonzerten, aber das hier, das ist so familiär und so voller Harmonie“, findet zum Beispiel Vroni Hemmer. Sie klatscht mit, singt mit und würde „am Liebsten sofort tanzen.“

Das war möglich, nicht nur bei einer der drei Zugaben. Stimmungsvolle Lieder, die jeder kannte, wie „O happy day“, wurden genauso mitgesungen wie eher unbekanntere Stücke. Die Texte wurden dabei an die Wand projiziert, eine deutsche Übersetzung der Lieder fand sich im Programmheft wieder.

Auch für die leisen, nachdenklichen Töne war Platz in diesem sehr stimmungsvollen Auftritt der Singing People. Gänsehaut beim Vortrag über das Leben und seine Auf und Abs, melancholische Stücke wie „Let me fly“, aber auch leicht zu lernende Lieder wie „Now“ brachten das herüber, was Gospel ausmacht. Spaß, der zum Nachdenken anregen soll. Die Singing People ließen keine Wünsche über, so dass man sich als begeisterter Zuhörer nur noch viele weitere Geburtstage wünschen kann.