Heiligenhaus. . Immer mehr Menschen ernähren sich ohne tierische Produkte. Wie vielseitig das Angebot sein kann zeigt diese Veranstaltung.
Man könnte ja meinen, beim veganen Essen fehlt etwas. Man könnte ja meinen, Veganer wollen andere überzeugen, so zu leben wie sie selbst. Dass man falscher gar nicht liegen könnte, das zeigten die Veranstalter, Besucher und Gemeinsam-Esser beim veganen Mitbring-Buffet, das jetzt zum dritten Mal im Club stattfand.
„Wir haben uns von anderen Veranstaltungen dieser Art inspirieren lassen, denn im Kreis Niederberg gab es so etwas gar nicht“, erzählen die Organisatorinnen Daniela und Lea Götz aus Velbert, wie das vegane Mitbring-Buffet zustande kam. „Das erste Mal stattgefunden hat es im November 2014 und seitdem ist die Teilnehmerzahl gestiegen.“ Währenddessen füllt sich der Raum – Pärchen, Familien mit Kindern, Bekannte und noch Unbekannte kommen herein, suchen sich einen Platz und stellen die mitgebrachten Leckereien auf dem Buffet ab.
„Zwischen 30 und 35 Teilnehmer haben wir, und jeder bringt etwas Selbstgemachtes mit“, erklären Mutter und Tochter Götz, die seit zweieinhalb Jahren vegan leben – genau wie die anderen beiden Familienmitglieder. „Reich sein muss man dafür nicht, teure Produkte sind unnötig, wir kaufen auch viel bei den üblichen Discountern ein.“ Und der Aufwand? Da zuckt Lea Götz nur mit den Schultern, „ob ich jetzt vegan frisch koche oder omnivor, also für Allesesser frisch koche, das macht keinen Unterschied.“ Und ihre Mutter fügt augenzwinkernd hinzu: „Und Fast Food gibt es in diesem Bereich auch!“
Vegane Jakobsmuscheln und Gratin
Jetzt wartet aber das Abendessen: Yufka-Teig, gefüllt mit Soja und Gurke, gerösteter Blumenkohl mit Tahini-Limetten-Soße, Kartoffelgratin, vegane Jakobsmuscheln auf Erbsenpüree, Humus, Karottenlachs, Nudeliges und weitere Köstlichkeiten lassen die Wahl schwer fallen, die Augen groß werden und den Magen, ganz plötzlich, laut knurren.
Und, fehlt da jetzt was, könnte man sich fragen? Nein, finden die Teilnehmer. Der Geschmack ist rund, Bekanntes mischt sich mit Neuem und wie überall schmeckt manches ausgezeichnet und manches eher anderen. Gemütlich ist es, gelacht und geredet wird viel und im Übrigen ist das kein Weiberabend, wie man meinen könnte, denn Männer sind auch etliche da.
Solche wie Marten Schulz, der aus Solingen gekommen ist. Er lebt seit vier Jahren vegan und war vorher 20 Jahre Vegetarier. Er macht das der Ethik wegen gemeinsam mit seiner Frau, und ihm ist nichts am Missionieren gelegen. „Ich muss niemandem sagen, wie er zu leben hat. Kontra gebe ich nur, wenn Leute, die oft nichts über den veganen Lebensstil wissen, mit mir diskutieren wollen.“ Hat er nie ein Lebensmittel vermisst, das früher auf dem Speiseplan zu finden war? „Doch, schon. Aber man gewöhnt sich an Umstellungen. Wichtig ist nur, dass der Wille da ist und man genau weiß, weswegen man etwas tut.“
Und: „Es gibt Situationen, da möchte ich einfach nur essen und nicht erklären, was und wieso“, sagt auch Lea Götz. Aber im Allgemeinen sei die Toleranz gegenüber Veganern schon gewachsen.
Vielseitiger Nachtisch
Und die gehen mittlerweile zum Nachtisch über: After-Eight-Brownies, Dino-Kekse, Crêpe-Teig und Zupfkuchen warten auf noch hungrige Mäuler. Wem etwas besonder gut geschmeckt hat, kann schauen, ob er das Rezept im Sammelordner findet – oder auf das nächste Buffet hoffen. Neue Besucher sind übrigens gern gesehen, egal ob bereits vegan lebend oder nur neugierig darauf, wie vielseitig Küche ohne tierische Produkte sein kann – jeder darf mitmachen.