Heiligenhaus. . Ute Dalbeck und ihre Tochter Carla fahren ihren Käfer bereits in zweiter beziehungsweise dritter Generation. Der Wagen ist noch sehr gut in Schuss.
Für Ute Dalbeck ist der VW Käfer vor ihrer Haustür buchstäblich eine Familienangelegenheit. Denn: „Der Wagen wurde 1967 gebaut und befindet sich seitdem im Besitz unserer Familie“, sagt sie. So habe zunächst ihre Mutter das gute Stück gefahren, anschließend lernten Ute Dalbeck und ihren beiden Geschwister auf dem VW Käfer 1300 Fahren. Und nun – man ahnt es bereits – geht der schmucke Oldtimer der Lehrerin auf die dritte Generation über: Heute sitzt ihre 19-jährige Tochter Carla hinter dem Steuer.
Allerdings derzeit nicht, da sie gerade ein Auslandsjahr im Rahmen ihres Studiums in Paris absolviert. „Das ist zu weit weg. Nach Paris möchte ich den Käfer nicht fahren“, sagt die Studentin.
Dann lieber ein paar Spritztouren im beschaulichen Heiligenhaus – zumal Mutter Ute Dalbeck den Wagen wieder als automobile „Pflegemama“ bewegt. Erfahrungen mit dem alten Schätzchen hat sie ja bereits jede Menge. „Zunächst hat meine Mutter uns damit herumkutschiert. Dann haben wir Kinder das Fahren in dem Käfer geübt und sind ihn später auch gefahren.“
Trotz der ausgiebigen Nutzung ist der Käfer aber noch prima in Schuss. „Bis auf die üblichen Verschleißteile war noch nichts an ihm dran“, berichtet Ute Dalbeck. Überall blitzen Originalteile wie die Chrom-Stoßstangen, die Außenspiegel und die Türgriffe. Und die Türgriffe machen den 40-PS-Wagen auch zu etwas Besonderem. „Uns wurde gesagt, dass unser Käfer ein Zwischenmodell ist, das nur ein halbes Jahr gebaut wurde. Das haben Fachleute an den Griffen erkannt.“
Und noch etwas ist ungewöhnlich: Obwohl der Käfer in Heiligenhaus registriert ist, hat er ein Düsseldorfer Kennzeichen. „Das liegt daran, dass Heiligenhaus 1967 noch zum Kreis Düsseldorf gehörte und bei der Anmeldung ein ,D’ bekam“, schildert Ute Dalbeck. Und was liebt sie so an dem Wagen? „Da ist natürlich das typische Käfergeräusch. Es gefällt mir auch, dass man richtig schalten und etwas tun muss“, sagt sie. Na, dann braucht sie abends nach dem Fahren keine Liegestütze mehr zu machen. . .
Dem Freund ist der Wagen zu unruhig
Auch Tochter Carla liebt das etwas andere Fahrgefühl. „Das ist schon anders als die Autos von der Fahrschule“, erklärt sie. Dabei schmeißt sie sich auch gerne in die Kurve. Denn: „In den Kurven wird man so richtig durchgeschüttelt.“ Eine Leidenschaft, die ihr Freund nur bedingt teilt; wenn er mitfährt, opfert er sich fast schon für sie auf: „Ihm ist der Käfer zu unruhig“, sagt die 19-Jährige. Nur eines mag sie nicht sonderlich an ihrem Wagen. „Ich bin nicht gerne nachts unterwegs, weil das Abblendlicht so schwach ist. Da kann man sich besser an der Straßenbeleuchtung orientieren oder gleich mit Fernlicht fahren.“
Gelaufen ist der Käfer übrigens 113 000 oder 213 000 Kilometer. So ganz genau ist das nicht klar, weil die Kilometeruhr nach 99 999 Kilometern auf Null springt. „Wir glauben aber, dass es 113 000 Kilometer sind“, meint Ute Dalbeck.
Geht es nach der Familie, sollen auch viele weitere Kilometer hinzukommen. Und wer weiß: Wenn der Oldtimer weiter so gut gepflegt wird, könnte er vielleicht noch ein paar weitere Generationen der Dalbecks schaffen.