Heiligenhaus. . Frank Kunze hat aus den vergammelten Resten eines Ford Capri ein Prachtexemplar gezaubert. Das Modell war in den siebziger Jahren sehr beliebt.
Frank Kunze hegt und pflegt sein Oldtimer-Schätzchen. Kürzlich hat er für seinen Ford Capri sogar eine Garage bauen lassen, in der es so sauber ist, dass man vom Boden essen kann. Trotzdem kommt der Wagen unter eine Hülle, Regen hat er noch nie abgekriegt.
„Eigentlich wollte ich kein Auto mehr aufbauen“, gibt der Autonarr zu, der im Rennsport mit einem Ford Escort in der „Youngtimer-Trophy-Klasse“ unterwegs war und um den Langenstreckenpokal fuhr. „Dann hatte es mich gepackt: der Wagen sollte verschrottet werden. Er gehörte einem Opa aus Wülfrath, der Sohn hatte die Restauration hingeschmissen, für 300 Euro war er meiner.“
Windleitbleche selbst gedengelt
Stolze vier Jahre brauchte der gelernte Kfz-Mechaniker, um aus dem Schrotthaufen ein Schmuckstück zu machen. „Neu sind die Radläufe, die Schweller, die Endspitzen vorne und hinten, die Blattfeder, die Kotflügel vorne, die Frontmaske...“, Frank Kunze findet kein Ende bei der Aufzählung. Er hat den Wagen komplett zerlegt, jedes Bauteil und jede Schraube hatte er in der Hand. Besonders stolz ist er auf die Windleitbleche an der A-Säule: „Die habe ich selbst gedengelt.“ Die Karosserie hat eine besonders aufwändige Behandlung erfahren. „Alles wurde bis aufs Blech abgeschliffen, dreimal Dickschichtfüller aufgetragen, dreimal wieder abgeschliffen, um zu schauen, ob Beulen zurückgeblieben sind.“ Erst dann wurde lackiert, dabei wurde nicht am Material gespart: Fünf Kilo weißer Lack wurden auf das Blechkleid verteilt.
Nach dem Vorbild des Mustang brachte Ford 1969 den Capri auf den europäischen Markt und begründete einen regelrechten Coupé-Kult. Unter einer aufregend gestylten Karosserie verbarg sich preiswerte und bewährte Großserientechnik des amerikanischen Konzerns.
Entenbürzel mit Frontspoiler
So arbeitete unter den meisten Motorhauben der Motor aus dem biederen Ford-Taunus. Bis 1974 wurden rund eine Million Exemplare der ersten Generation gebaut. Die Produktion der Nachfolgemodelle endete im Dezember 1986.
Kunzes Capri, der 1973 als einer der letzten der 1969 aufgelegten Baureihe vom Band der Kölner Ford-Werke rollte, wurde mit einem RS-Paket ausgestattet. „Ergänzt um den „Entenbürzel mit Frontspoiler, den gab es original bei Ford.“
Völlig neu ist das höhenverstellbare Bilstein-Sportfahrwerk, das Fünfganggetriebe stammt vom Capri-Nachfolgermodell. „Das habe ich mal eben komplett auseinandergenommen und wieder zusammengebaut“, so der begeisterte Schrauber, dem im Fahrzeugbau nichts fremd ist.