Heiligenhaus. . Volker van Führen fährt einen Opel Ascona B aus dem Jahr 1976. Bei seinem Oldtimer, der auf der Rückbank keine Sicherheitsgurte hat, werden nicht nur bei ihm selbst Erinnerungen an früher wach.
Wenn Volker van Führen mal mit wildfremden Menschen in Kontakt treten möchte, dann braucht er als „Gesprächs-Türöffner“ eigentlich nur die Fahrertür seines Opel Ascona B aus dem Jahr 1976 aufzumachen und loszufahren. Denn: „Ich werde so oft auf meinen Oldtimer angesprochen“, sagt der Hülsbecker. Und egal, ob auf der Straße oder etwa in der Waschanlage: „Die Leute sagen dann meistens: ,So einen hatten wir früher auch’“.
Dabei schwelgen nicht nur diejenigen, die ihn ansprechen, in Erinnerungen. Auch Volker van Führen war bereits als Kind in dem legendären Auto unterwegs. „Mein Vater hatte auch schon einen Ascona. Damit sind wir in den Urlaub gefahren. Wir waren vier Kinder und saßen alle auf der Rückbank“, weiß der 42-Jährige noch gut. Und auch an die nicht-existenten Sicherheits-Vorrichtungen kann er sich erinnern. „Wir waren nicht angeschnallt, es gab ja hinten keine Gurte.“
Wie früher gibt es hinten keine Gurte
Auch sein Ascona, der zeitgemäß zum Baujahr orange lackiert ist, hat keine Gurte auf der Rückbank. Was wiederum van Führens Sohn Colin freut. „Ich finde es cool, dass man sich hinten nicht anschnallen muss“, meint der 12-Jährige. Allzu häufig ist er aber ohnehin nicht in Papas Oldtimer auf der Straße. „Ich fahre nur 1000 bis 1500 Kilometer pro Jahr mit dem Wagen“, sagt Volker van Führen. Und das auch ganz gemütlich: „Mehr als 110 Stundenkilometer die Stunde mute ich meinem alten Opa nicht zu.“
Zu seinem alten Schätzchen ist er vor vier Jahren gekommen. „Dafür bin ich nach Ismanigen bei München gefahren“, so der Gas- und Wasserinstallateur. Er hatte den Ascona zuvor auch nicht in Augenschein genommen, „trotzdem habe ich einen Hänger mitgenommen, um ihn gleich mitzunehmen“, so van Führen. Eine weise Voraussicht, denn er kaufte den Oldtimer an Ort und Stelle und kam mit ihm zurück.
Allzu hoch war das Risiko bei dem Ascona, der eine 1,2-Liter-Maschine mit 60 PS hat, auch nicht. „Er war mit 4200 Euro nicht teuer“, meint der Besitzer. Ein paar tausend Euro sind aber dennoch hinzugekommen, schließlich war einiges zu machen. So sind etwa Kupplung und auch die Bremsanlage neu.
Damit ist das „Projekt Ascona“ aber nicht beendet. Irgendwann soll das Auto wieder buchstäblich im Lack sein. „Der Wagen könnte eine neue Lackierung gebrauchen. Die würde aber 2500 Euro kosten“, erläutert van Führen. Deswegen werde es noch ein bisschen dauern, bis der Ascona einen „neuen Anstrich“ bekommt. Doch: „Ich finde es auch nicht schlimm, dass er ein wenig angesetzt Patina hat.“
Naja, das sieht man aber kaum. Zudem hat van Führens Oldtimer noch jede Menge hübsche Accessoires. Wie ein altes Fläschchen Kölnisch Wasser aus den 70ern in der Konsole oder eine gehäkelte Toilettenpapierrolle in orange. „Eine Bekannte von mir arbeitet im Pflegeheim und hat einer Senioren erzählt, dass ich einen Ascona hätte und eine gehäkelte Klopapierrolle möchte. Die Dame hat da gleich gesagt: ,Das mache ich!’“, sagt van Führen. Das gute Stück ist nun hinten auf der Hutablage zu bewundern.
Auch hat der Wagen noch jede Menge Original-Zubehör wie etwa ein Ascona-Radio, das van Führen noch nachgekauft hat. „Und da habe ich den Schlagersender WDR 4 eingestellt. Es soll ja auch musikalisch in die Zeit des Ascona passen.“