Heiligenhaus. . Mütter gestalten Leinwände nach dem Vorbild des bekannten spanischen Malers. Ein Kunstprojekt für Kinder und Eltern im Familienzentrum Nonnenbruch.
Manch skurrile Wesen bevölkern einen kleinen blauen Bachlauf: kleine Kobolde, Elfen, Wesen vom anderen Stern, Sterne und Strich-Männchen. Sechs Frauen, Mütter aus dem Nonnenbruch, gestalten diese Wesen mit bunter Acrylfarbe auf dem tiefblauen Leinwandgrund. „Ich male sonst nur das Übliche, Haus, Wiese, Zaun drum herum“, erzählt Kezban Arslan. Dass sie die Welt nun ein wenig durch die Augen von Miró sieht, hat einen bestimmten Grund.
Der spanische Maler Joan Miró steht im Mittelpunkt einer mehrwöchigen Kunstaktion, die Nina Stark, Mitarbeiterin des Heiligenhauser Jugendamtes, im Familienzentrum Nonnenbruch durchführt. Der Vertreter der Klassischen Moderne mit seinen fantasievollen Bildmotiven ist einer der populärsten Künstler des 20. Jahrhunderts „und seine klaren abstrakten Formen eignen sich halt gut, um Kindern Kunst nahe zu bringen“, erklärt die gelernte Kunsthistorikerin Nina Stark.
Mit den vier-, fünf- und sechsjährigen Kindern hat sie Mirós magische Symbolwelt erkundet. Mittels eines dunklen Fadens wurden zum Beispiel Formen auf ein Blatt Papier geklebt. Die Mädchen und Jungen haben dann in ihre Pinsel in gelbe, rote, blaue und grüne Farbtöpfe getaucht, um die Felder ganz wie der Profi-Künstler zu füllen. Viel Spaß daran hatte Celine. „Ich male sehr gern“, erzählt sie stolz. Die Fünfjährige hat sich eine Planetenwelt erschaffen: Das Weltall ist Rot und Schneeflocken treiben darin herum. Ein zackiger Stern treibt auf den Planeten zu.
„Zu den Bildern des Malers gibt es immer eine kleine Geschichte“, erzählt Stark. Die auch die Eltern im Rahmen dieses Projektes von Kita-BuT (Bildungs- und Teilhabepaket für Kindertagesstätten) angesprochen hat. Die Mütter waren durch die Erzählungen der Kinder und deren eigenständige Werke selbst sehr interessiert, den Maler näher kennen zu lernen.
Gesagt, getan. Vor einigen Wochen machte sich eine Gruppe auf zum Folkwang Museum. Kita-Leiterin Kirsten Langenkamp: „Das war für alle ein tolles Erlebnis. Das Museum natürlich und die Stadt an sich. Eine Mutter war noch nie in Essen gewesen.“ Im Düsseldorfer Museum K20 wurden die Eindrücke dann gleich vertieft – und nun sollten die Frauen selbst aktiv werden. Eine grobe Skizze entstand. Dann bereitete Nina Stark 20 quadratische Leinwände vor, die von den Müttern gestaltet werden. 20 verschiedene Motive, die ein Ganzes ergeben. „Eine tolle Gemeinschaftsarbeit“, findet Kezban Arslan und wird daheim nicht mehr nur Haus und Wiese malen.
Kulturelle Bildung
Das Projekt für Kindertagesstätten aus dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) des Bundes wurde ins Leben gerufen, um ein zusätzliches Angebot der kulturellen Bildung im Rahmen der Armutsprävention zu installieren. Dabei umfasst das Projekt neben Kulturangeboten in den jeweiligen Kitas ein niedrigschwelliges Informationsangebot (Elterncafés, Sprechstunden, Elternabende). Das mit Mitteln des LVR geförderte Projekt ist in Heiligenhaus bis Ende Juli 2015 terminiert gewesen. Dabei lag ein besonderer Augenmerk auf der Umsetzung künstlerischer Projekte, die das Angebot der Kitas erweitern.
„Wir waren wohl diejenige Kita, die am längsten am Ball geblieben ist“, sagt die Nonnenbrucher Leiterin Kirsten Langenkamp. Im Nonnenbruch bot die gelernte Kunsthistorikerin Nina Stark gleich mehrere Projekte in den vergangenen beiden Jahren an.