Heiligenhaus. . Rüdiger Albry besitzt einen seltenen VW-Bus, den er komplett restauriert hat. Nun fährt er nach Italien und schläft auf der Ablagefläche.

Wenn Rüdiger Albry einen Spruch für seinen Oldtimer – einen VW Pritschen-Bus – aussuchen müsste, dann wäre es für ihn sofort klar. Denn: „In der Ruhe liegt die Kraft“, sagt der 50-Jährige und betrachtet sein Gefährt aus dem Jahr 1979 mit einem Lächeln. Schließlich liege die „durchschnittliche Reisegeschwindigkeit“ des roten T2 B-Pritschen-Busses bei 90 Stundenkilometern und das Maximaltempo bei 110 km/h. „Damit kann man kein Auto auf der Autobahn überholen und lernt zu entschleunigen. Es ist eine herrliche Ruhe, wenn ich den Bus fahre“, sagt der Hetterscheidter.

Das ist aber natürlich nicht das einzige, was sein Herz erfreut: Sein seltener Bus sieht makellos aus, keine Spur von Rost, überall blitzt der Chrom. Das wiederum ist auf die liebevolle Handarbeit des Besitzers zurückzuführen, der den Bus in jahrelanger Arbeit und mit viel Freude am Detail komplett restauriert hat. „Lediglich beim Lack und bei den Bremsen hatte ich Hilfe“, so Albry.

Viel Zeit und Geld investiert

Bekommen hat er den Pritschen-Bus vor 18 Jahren von seinem Bruder – übrigens geschenkt. Damit war aber auch Schluss mit billig: Seitdem hat Albry jede Menge in das Gefährt investiert. „Ich habe mir aber nicht aufgeschrieben, wie viel Zeit und Geld ich in den Bus gesteckt habe“, meint er. Und man merkt unterschwellig, dass er das auch besser so findet. Doch er weiß auch: „Laut Gutachten ist der Bus fast 18 000 Euro wert.“ Daher wird sein VW-Liebling so pfleglich wie möglich behandelt und steht auch gut geschützt in einer Scheune.

Das heißt aber nicht, dass das Gefährt nicht bewegt wird. Im Gegenteil: Im September macht sich Albry mit dem Bus zu einer großen Tour über die Alpen auf. „Zunächst fahre ich zum Treffen meines VW-Bus-Clubs nach Stuttgart. Weiter geht es zum Bodensee und dann über die Schweiz nach Italien und Österreich.“ Für eine Unterkunft ist auch bereits gesorgt: „Ich stelle ein Feldbett auf die Bus-Pritsche und schlafe dort. Auch einen Kühlschrank packe ich drauf“, so Albry. Dann wäre ja für das Nötigste gesorgt – nur eine Toilette, „die kriege ich nicht mehr mit“, meint Albry, der als Küchenchef arbeitet.

Eine Tour führte nach Norwegen

Die Fahrt gen Süden ist auch nicht die erste Mammuttour mit dem Oldtimer aus dem Hause VW. Albry: „2001 sind meine Frau und ich damit nach Norwegen gefahren. In zwei Wochen haben wir über 3000 Kilometer problemlos zurückgelegt.“ Ein VW halt, der läuft und läuft und läuft...

Das soll auch so bleiben: Regelmäßig legt Albry Hand an seinen Bus an. So hat er auch von einem Sattler in Hannover extra das graue Planengestell für die Pritsche anfertigen lassen. Und: „Der Bus ist auch mit zwölf Kilogramm Fett hohlraumversiegelt. Der rostet in meinem Leben nicht mehr.“ Und wenn dann doch etwas zu machen oder zu schrauben ist, kennt Albry mittlerweile alle Quellen. „Ich weiß genau, wo ich Ersatzteile bekomme“, meint er. Deswegen kommt für ihn auch kein anderer Oldtimer in Frage, „höchstens ein alter, siebensitziger Bus“ – aber der wäre dann natürlich auch von VW.

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