Heiligenhaus. . Besonders Gebäude aus den 1960er bis 1980er Jahren sind mit gesundheitsgefährdenden oder sogar krebserregenden Stoffen kontaminiert.

Schimmelbefall an Wänden, Arsen im Grundwasser, Quecksilber in Energiesparlampen, Blei-Wasserrohre in alten Gebäuden, PCB, Asbest und Steinwolle – das sind nur einige Beispiele von Schadstoffen, die in vielen öffentlichen Gebäuden auch heute noch zu finden sind. Volker Hoven vom städtischen Immobilienservice erklärt, dass „vor allem Gebäude aus den 1960er Jahren mit Asbest belastet sind“. Aus diesem Jahrzehnt stammen die meisten Schulen, durch den „Kinderboom“.

Vor Ort seien keine Schadstoffe mehr bei Messungen festgestellt worden, da bereits in den vergangenen Jahren zahlreiche städtische Gebäude schadstoffsaniert wurden. Allerdings seien im Umweltbildungszentrum Asbestfasern hinter Deckenplatten verbaut: „Solange die Verkleidungen nicht geöffnet werden, besteht keine Gefahr, da die Fasern in gebundener Form unschädlich sind“, erläutert Hoven. In der Isenbügeler Grundschule schimmelte es, so dass der Unterricht vergangenes Jahr in Container verlegt werden musste. „Besonders für Kinder ist gar keine Schadstoffbelastung tolerierbar, sondern menschenverachtend“, sagt Claudia Baitinger vom technischen Umweltschutz-BUND NRW. Anders sieht es die Uni zu Köln, die von Asbestbelastung betroffen ist – es bestehe kein Handlungsbedarf, da keine Grenzwerte überschritten würden. „Die Grenzwerte sind absolut irrsinnig“, bemängelt Baitinger, „sie sagen nichts über die tatsächlichen Auswirkungen auf den Organismus aus, denn sie gehen von der Verfassung eines 70 Kilogramm schweren, gesunden erwachsenen Mannes aus. Langzeitwirkungen der Stoffe und Auswirkungen auf Kinder bleiben unbeachtet.“

Zum Beispiel steckten bis zum Abriss des Ratinger Rathauses giftiges Asbest und PCB (polychlorierte Biphenyle) in den Wänden. Ebenso sind einige Fakultäten der Uni Düsseldorf mit PCB belastet. Bis zum Verbot 1990 wurde Asbest zur Wärmedämmung eingesetzt, obwohl die giftige Wirkung schon 1942 bekannt wurde.

100 000 Asbest-Tote weltweit

Asbestfasern steigern das Lungenkrebsrisiko und schwächen die Immunabwehr: bis zu 100 000 Asbest-Tote weltweit jährlich errechnet die ILO Genf. Bei PCB-Belastungen empfiehlt das Landesumweltamt NRW einen Grenzwert von 15 ng PCB/kg/Tag. In einzelnen Räumen der Uni Düsseldorf entspricht dies beispielsweise einem Aufenthalt von maximal 19 Minuten wöchentlich (bei 2,26 µg PCB/m³).