Heiligenhaus. . Brigitte Danné tanzt Line Dance aus Leidenschaft. Eigentlich wollte sie das nur, um sich fit zu halten – hat aber nun die Konkurrenz hinter sich gelassen

Skurril ist es schon, Brigitte Denné dabei zuzusehen, wie sie im Dreivierteltakt durch den Saal schwebt – allein. Ihre Arme sind auf Schulterhöhe gestreckt und wiegen sich elegant wie Äste im Wind. Ihr ganzer Körper reckt sich in die Höhe, das Kinn knickt niemals nach unten: ganz so wie ihre zum Lächeln verzogenen Mundwinkel. Ihr unsichtbarer Begleiter scheint sie mühelos durch den Trainingsraum am Neuhausbusch zu führen. Beobachter werden schnell hellhörig wenn sie erfahren, dass Brigitte Denné nicht standartmäßig Cha-Cha-Cha und Co, sondern leidenschaftlich gerne Line Dance tanzt. Mit Country Musik und Cowboyromantik hat das auf Wettkampfniveau allerdings nur noch wenig zu tun.

„Puh dieser Schmuck bleibt immer überall dran hängen“, stöhnt Brigitte Denné, „beim Wettkampf habe ich nur sechs Minuten, um mich umzuziehen und dann ist so etwas besonders ärgerlich.“ Im Heiligenhauser Trainingsraum kann sie jedoch ganz in Ruhe am Glitzerarmband herumfriemeln, denn hier sitzt ihr die Zeit nicht im Nacken.

Anders sah das bei den European Country Western Dance Championships vor wenigen Wochen im niederländischen Veldhoven aus. „Da hatte ich ganz schön Herzklopfen“, erinnert sich die Heiligenhauserin. Dort tanzte sie um nichts geringeres als den Europameistertitel im Line Dance. Der mit Sternschnuppen überzogene Pokal auf der Theke lässt erahnen, dass sie im richtigen Moment einen kühlen Kopf behielt. „Alle wurden aufgerufen, nur ich blieb als Letzte sitzen. Was das bedeutet, habe ich erst gar nicht verstanden.“

Die Überraschung über den ersten Platz ist Denné heute noch anzusehen. Ihr Blick schweift in die Ferne und glückliches Lächeln zieht sich über ihr Gesicht – in Gedanken steht sie in diesem immer noch auf der Tanzfläche. Doch viel Zeit die Füße hochzulegen bleibt nicht. Denn zu Hause warten die ‘HeiLiners’ auf die Powerfrau.Vor vier Jahren entdeckte sie durch einen Zufall den Line Dance für sich und wollte die Leidenschaft gerne mit anderen teilen und rief die Hobbygruppe ins Leben. Das sie mal über internationale Tanzflächen schweben würde, hätte sie nicht gedacht. „Ich habe einfach etwas gesucht, um mich fit zu halten.“ Line Dance bringt nicht nur den Körper in Schwung, sondern auch den Geist.

Für die Wettkämpfe muss Brigitte Denné sechs Tänze lernen. Jeder Schritt muss sitzen, denn beim Line Dance läuft der Tänzer bestimmte Figuren ab und darf eben nicht aus der Reihe tanzen. Oft steht Denné mit einem dutzend Gleichgesinnten auf dem Parkett. Und genau das gefällt der HeiLinerin: „Wir sind eine kleine Gemeinschaft und genau das macht so viel Spaß am Line Dance.“

Nachdem die Aula der Grundschule Unterilp nun wieder zum Klassenzimmer umfunktioniert wird, trainieren die HeiLiners momentan dort, wo alles angefangen hat. Doch der Betonboden im Raum am Neuhausbusch ist nicht ideal. Die Tänzer kommen gerade bei Drehungen ins Stocken und suchen nach Alternativen. Für Hinweise oder gar ein Angebot wäre Brigitte Denné dankbar.

Außerdem sind die HeiLiners noch auf der suche nach neuen Mitstreitern. Die Gruppe trainiert immer montags (Beginner) um 18 Uhr und mittwochs um 17 Uhr. Interessenten können sich bei Brigitte Denné unter 0170 2968766 melden.