Heiligenhaus. . Die bekannte Rockkneipe an der Hauptstraße macht zu – das verschärfte Rauchverbot hielt die Gäste fern.

„Ich mache zu, weil es nur noch ein teures Hobby ist. Die Umsätze verhalten sich umgekehrt proportional zu den Betriebskosten“, schildert Gerd Buchner, warum der „Pabb“ Ende des Monats schließt.

Bereits als das Rauchverbot in Gaststätten diskutiert wurde, befürchtete der Gastronom das Ende vieler Kneipen - auch das Ende seiner eigenen. Der Niedergang kam schleichend, nachdem seit am 1. Mai 2013 das verschärfte Nichtraucherschutzgesetz in Kraft trat. Im Herbst desselben Jahres ging es bergab, „weil die Leute frierend draußen stehen mussten, um zu rauchen“, erinnert sich der Wirt, der weiß, dass seine Gäste das vorher anders kannten.

„Früher war es so: Da machte man sich einen schönen Abend und ging nett essen, da konnte man mal eine Stunde auf eine Zigarette verzichten, anschließend ging es in die Kneipe auf ein paar Bier. Aber dann jedes Mal zum Rauchen vor die Tür zu gehen, das macht keinen Spaß“, weiß Gerd Buchner aus eigener Erfahrung. Er beobachtet, dass Veranstaltungen in privaten Vereinsheimen, wo das Nichtraucherschutzgesetz nicht greift, intensiver genutzt werden. „Die Leute haben es satt, sich gängeln zu lassen. Ich hatte im Anfang noch gehofft, denn die Leute gehen nicht zum Rauchen, sondern zum Trinken in die Kneipe, aber das habe ich falsch eingeschätzt“, so der Gastwirt, der außerdem beklagt, dass immer weniger junge Menschen kommen. „Die sitzen zuhause und beschäftigen sich mit virtuellen Welten, und wenn sie rausgehen, dann nach Essen, Düsseldorf oder Köln.“ Ferner stellt er fest, dass gerne daheim getrunken wird. „Wenn es dann langweilig wird oder man auf dem Heimweg ist, dann geht es schon mal in die Kneipe. Außerdem werden die Abiturienten immer jünger.“

Angebot nicht angenommen

Als Gerd Buchner vor zehn Jahren den Pabb übernahm, wurde daraus eine angesagte Live-Musik-Kneipe. Donnerstags kamen Schlagzeuger, Gitarristen und andere Instrumentalisten sowie Sänger zu den legendären Sessions zusammen. Bands aus Deutschland und der Welt gaben hier Konzerte, darunter Musiker aus Südafrika. „Die haben hier ihren ersten Schnee erlebt und waren so entsetzt, dass sie während des Konzerts ihre Mützen aufhielten“, erinnert sich der 54-Jährige und ärgert sich ein wenig, dass die Heiligenhauser das Angebot nicht so richtig annahmen.

„Die mokierten den Eintritt von fünf Euro, Gäste von außerhalb sahen das anders.“ So wie die regelmäßigen Konzert-Stammbesucher aus Bonn. „Die sind selber Musiker und behaupteten, dass es in ganz Bonn keinen Laden gibt, der so eine intime Atmosphäre und gleichzeitig so einen tollen Sound hat.“

Nun verabschiedet sich der „Pabb“ mit „großem Getöse“ am 31. Juli. Zwei Bands und Gäste aus Velbert und Umgebung spielen ab 20 Uhr. „Dann können auch diejenigen Heiligenhauser kommen, die sonst immer von dem Eintritt geschockt wurden“, setzt Gerd Buchner ein bisschen zynisch nach, der sich nun ganz auf seine Arbeit als Arbeitspädagoge und Ausbilder bei der Neander-Diakonie konzentriert.

„Der Betrieb von Gaststätten ist immer schwieriger geworden, die Kneipenkultur stirbt aus“, stellt auch Hausbesitzer Andreas Hütter fest. Er weiß noch nicht, ob die Gaststätte wieder vermietet wird, oder ob da daraus ein Laden oder eine Wohnung wird: „Alles ist möglich.“