Heiligenhaus. . Mit allen Sinnen sollte man einen Wein erleben. Das erklärte Sommelière Christine Dördelmann den Besuchern auf dem Hitzbleck-Parkplatz.

Wer Wein richtig genießen möchte, der muss ihn auch richtig verstehen. Ist das so? Muss man ein ausgewiesener Profi sein, um einen guten von einem schlechten Vino unterscheiden zu können? Geschmacksache, findet Sommelière Christine Dördelmann aus Essen. Auf was man aber dennoch achten kann beim genussvollen Trinken, das erklärte sie bei der ersten professionellen Weinverkostung auf dem Heiligenhauser Weinfest.

Zum vierten Mal fand die dreitägige Veranstaltung rund um die Traube auf dem Hitzbleck-Parkplatz statt. Organisiert vom Stadtmarketings-Arbeitskreis Gastronomie bot man am Sonntagnachmittag dann eine professionelle Probe der Winzerweine an, die hier auch mit einem Stand vertreten waren. Passend zum Wetter fand es im Zelt statt, denn im Gegensatz zu den tollen Tagen am Freitag und Samstag, wo auch jede Menge Gäste zum Fest kamen, floh man nun lieber ins Überdachte.

Die Auswahl der Winzer war mit sechs Traditionsunternehmen von der Mosel, der Nahe und Rheinhessen breit gefächert. Für jeden Geschmack gab es ein reichhaltiges Angebot, die Weinprofis standen ihren Stamm- und Neukunden Rede und Antwort, was die verschiedenen Weinsorten angeht. „Man merkt schon, ob jemand öfters Wein trinkt oder noch nicht so oft. Der Kenner bevorzugt Trockenen, der Neuling eher Süßen“, weiß man beim vom Weingut Konrad Closheim zu berichten.

Wie probiert man richtig?

Aber wie probiert man eigentlich richtig? „Man sollte schon einen Mund voll nehmen“, weiß Sommelière Christine Dördelmann. „Wir haben im Mund die unterschiedlichen Rezeptoren.“ Und wieso soll man beim ersten Schluck schlürfen? „Erst, in dem wir Riechen, nehmen wir den vollen Geschmack auf“, erklärt sie. Und durch das Schlürfen wird durch Luftaufwirbelungen dieser physische Prozess in Gang gesetzt und der Wein vollkommen erfasst.

Angefangen hat Dördelmanns Weinleidenschaft in ihrem Au-pair-Jahr in der Toscana. „Die Art, wie man Wein und die Traube zelebriert hat, hat mir imponiert. Es wurde meine Leidenschaft, die ich dann zum Beruf machen konnte.“ Zwölf Jahre lang war sie im Nero im Schloss Hugenpoet für 35 000 Weinflaschen verantwortlich. Mittlerweile ist sie selbstständig, hat einen Weinhandel in Heidhausen und bietet Proben an.

Guter Wein, so findet Dördelmann, ist keine Frage des Preises. „Aber beim Winzerwein kann ich sicher sein, dass nichts zusätzlich in den Wein gelangt ist. Da kann man den Boden herausschmecken, da kennt man die Rebe.“ Das Weinfest war wieder ein rundum gelungenes Fest – nur auf die Musik, die vom Band lief, könnte man etwas mehr Geschmack beweisen, findet neben einigen Besuchern auch Christine Dördelmann.