Heiligenhaus. . Das France-Mobil des Institut français Düsseldorf besucht Französisch-Schüler der sechsten und siebten Klassen der Heiligenhauser Gesamtschule.

„Je m’appelle comment?“, fragt Lektorin Marie-Lyne Rousse die Sechstklässler nach ihrem Namen. Die Schüler erraten ihren Vornamen mit dem altbekannten Galgenmännchen-Spiel. Bald ertönt Musik der französischen Interpretin Indyla. Die gebürtige Kanadierin reist im Auto seit vergangenem September quer durch Nordrhein-Westfalen: im Auftrag des Programmes France-Mobil, welches seit 2002 Schüler spielerisch für die französische Sprache und Kultur begeistern soll.

Französisch-Lehrerin Bettina Hellmich freut sich über den alternativen Unterricht: „Die drei Stunden sind wunderbar: Wenn eine Muttersprachlerin unterrichtet, wird die Sprache viel attraktiver für die Schüler, und es ist eine gute Gelegenheit, etwas über die kanadische Kultur zu erfragen.“

Kurz vor den Sommerferien sei die Veranstaltung ein guter „Pepp“ – vielleicht fahren ja einige Schüler in den Ferien nach Frankreich und wenden die Sprache praktisch an. Auch ihre Kollegin Ria Flohr-Missou ist zufrieden: „Das Programm weckt sehr viel Interesse für Französisch bei Schülern.“

Tagesfahrt nach Lüttich

Am 15. Juni geht es für die Französisch-Kurse in die belgische Großstadt Liège / Lüttich, um an einer Rallye durch die Stadt teilzunehmen. „Ich freue mich schon darauf“, erklärt die zwölfjährige Lea Schmidt, „denn Französisch lerne ich schon seit einem Jahr und bin gespannt, wie gut wir uns in Belgien verständigen können. Mir gefällt das Programm heute sehr gut – vor allem das Memory-Spiel.“

Vom France-Mobil zum Deutsch-Mobil

Das Programm France-Mobil wurde 2002 von der Robert-Bosch-Stiftung und der Französischen Botschaft aufgebaut.

Das deutsche Pendant „Deutsch-Mobil“ fährt zwei Jahre später erstmals in Frankreich vor, um für deutsche Sprache und Kultur zu werben. Beide Projekte erhielten den Adenauer-de-Gaulle-Preis.

Ihr Mitschüler Fiete Kampmann kennt sich in unserem Nachbarstaat schon ein wenig aus: „Ich bin schon durch Frankreich gefahren und da kamen wir auch an Paris vorbei. Unsere Nachbarn kommen aus Frankreich – da ist es natürlich toll, in der Schule Französisch zu lernen.“ Er könne es sich sogar vorstellen, vielleicht einmal nach Frankreich zu ziehen.

Von Montréal nach Heiligenhaus

Marie-Lyne Rousse selbst hat 2011 ein Praktikum in Straßburg absolviert und Theaterwissenschaft studiert. Dort wurde auch ein Stück von Bertolt Brecht behandelt: „Da dachte ich mir: warum gehe ich nicht einmal nach Deutschland?“ Von Berlin aus bereiste sie viele Städte, arbeitete zwischenzeitlich als DELF-Prüferin in Düsseldorf und nun für das France-Mobil.

Die vielen Termine in NRW seien stressig, aber auch interessant: „Ich sehe zahlreiche Städte und treffe viele Schüler. Ich versuche, das Programm möglichst abwechselungsreich zu gestalten, mit Puzzlespielen, Pantomime, Musiktexten erraten oder verschiedenen Quizrunden. Das macht Freude!“

Nach einem Jahr zieht es sie zurück nach Berlin: „Mir gefällt die Gegend hier ganz gut – mein Stipendium läuft aber bald aus.“