Heiligenhaus. . Im Rahmen des Kulturrucksacks NRW konnten Jugendliche im Spielhaus Graffiti-Kunst lernen. Thomas Pischke zeigte in mehreren Workshops den Weg zu einem perfekten Bild.

Wer kennt es nicht? Mehr oder wenige künstlerische Schmierereien an Gebäuden, häufig jenseits der Grenze des legalen. Kurz gesagt: Graffiti. Dass es aber auch anders geht, zeigt ein Kurs für Kinder und Jugendliche im Spielhaus Oberilp.

Die beiden künstlerischen Leiter Nina Stark und Thomas Pischke beginnen den Kurs, bei dem dreizehn Kinder im Alter von zehn bis vierzehn Jahren teilnehmen, mit einer generellen Einleitung. Dabei wird schnell deutlich, dass das Sprayen gar nicht so einfach ist, wie man denkt: Es wird insgesamt drei Einheiten in diesem Kurs geben, wovon zwei komplett zum Vorzeichnen, designen und farblichen Gestalten gebraucht werden.

Nicht einfach drauf los sprühen

„Die Kinder denken: Man kommt hier hin und sprayt irgendwie drauflos und es sieht gut aus. Deswegen sind die meisten anfangs überrascht, wenn sie die ersten Einheiten keine Spraydose in die Hand nehmen dürfen“, berichtet Nina Stark. „Doch es ist wichtig, dass man eine perfekte Vorlage hat, um nachher ein tolles Kunstwerk auf die Wand beziehungsweise die Leinwand zu kriegen“, so die freiberufliche Komplizin für Kinder und Jugendliche im Club Heiligenhaus.

Das Ziel dieses kostenlosen Kurses, welcher mittlerweile im dritten Jahr stattfindet, ist es, die Kinder an Kunst und Kultur heranzuführen. Es gibt immer wieder Teilnehmer, die sich nach dem Graffitikurs auch für musikalische oder andere künstlerische Projekte interessieren oder auch noch mal an dem gleichen Kurs teilnehmen, wissen die Organisatoren.

Noch dazu ist er kostenlos, was nur durch das Programm Kulturrucksack des Landes NRW möglich ist, bei dem die Städte Heiligenhaus und Velbert kooperieren. „Dass wir mit diesem Kurs viele Kinder anziehen, freut uns natürlich und zeigt uns auch, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, findet Stark.

Am Ende der letzten Einheit soll jeder Teilnehmer eine Leinwand mit seinem individuellen Geheimnamen, dem sogenannten „Piece“, besprühen. Das Endergebnis darf dann jeder mit nach Hause nehmen. Dieser Geheimname wird von Graffitikünstlern benutzt, um den Gesetzeshütern keine Spur zu liefern.

Kein richtig und kein falsch

Es gibt unendlich viele Stilrichtungen im Bereich der Graffitis, deswegen gibt es kein richtig oder falsch. Es kommt nur darauf an, dass es gut aussieht und einem selber gefällt. Damit beim Workshop alles glatt läuft, sorgt der freie Grafiker und Künstler Thomas Pischke, der von sich sagt: „Ich habe mir diese Art der Kunst in jungen Jahren selbst beigebracht und dann auch über 20 Jahre praktiziert. Heute sehe ich mich dazu in der Lage, viel Wissen über diese sehr schwierige Kunstart weiterzugeben, und mache das auch sehr gerne.“

Schritt für Schritt

Mit seiner Mithilfe wurden Arbeitsblätter erstellt, welche Schritt für Schritt das Designen der Schriftzeichen, die aus drei bis fünf Buchstaben bestehen, verdeutlichen. Außerdem stehen Thomas Pischke und Nina Stark mit Rat und Tat jederzeit zur Seite, um bei dem Erlernen der Graffiti-Kunst von Anfang an zu helfen. In dem Kurs herrscht eine nette und konzentrierte Stimmung, man hat das Gefühl, dass die Kinder sich wohlfühlen, aber auch das Ziel erreichen möchten.

Natürlich ist den Kursleitern bewusst, dass eine Einführung ins Sprayen auch Gefahren mit sich bringen kann, doch damit gehen sie sehr bewusst und verantwortungsvoll um: „Wir klären die Kinder über die Illegalität von Graffitis auf und weisen sie auch auf die immensen Strafen für Vergehen hin. Allerdings gibt es immer mehr legale Flächen sowie natürlich Leinwände, auf denen man sich austoben kann“, so Nina Stark. Thomas Pischke ergänzt: „Wir sehen diesen Kurs sogar ein bisschen als Prävention: Wir lenken die Kreativität in geordnete, legale Bahnen sorgen dafür, das die Teilnehmer die Illegalität verstehen. Natürlich haben Jugendliche Bedürfnisse, sich mit Spraydosen an Gebäuden zu verewigen, und hier können sie das in einem völlig legalen Rahmen ausleben.

Weitere Angebote

Der Kurs findet insgesamt an drei Tagen stattfinden.Aber das sind nicht die einzigen Angebote, die für Kinder und Jugendliche im Rahmen des „Kulturrucksacks“ zugänglich sind: Es gibt auch zum Beispiel Rap oder Streetart- Kurse, in denen man weitere künstlerische und kulturelle Dinge erlernen kann. Kunst auf coole Art eben, um die Jugendlichen zu begeistern.