. Rechtzeitig zum Jubiläum erneuerte die Küchler Straßen- und Tiefbau GmbH ihren Fuhrpark. Die Firmengründung gelang 1975 mit dem Mut der Verzweiflung.
Neben dem schmiedeeisernen Tor und vor dem aus dekorativen Feldsteinen hoch aufragenden Brunnen steht noch eine gelb lackierte Vibrationswalzer aus der Gründerzeit des Unternehmens. Die Küchler Straßen- und Tiefbau GmbH residiert an der Ratinger Straße in malerischer Umgebung.
Man wundert sich zunächst über das Idyll in einer Branche, in der – bei Küchlers seit 40 Jahren – noch harte Maloche zählt. Aber der schmucke Wohn- und Firmensitz war um die Jahrtausendwende ein günstiger Zukauf – gleich neben dem Betriebshof. Nähe zählt bei Vater und Sohn Küchler, beide mit Vornamen Edgar. „Gottseidank“, sagt Küchler jun., „haben wir unsere Aufträge hier in der Gegend“. Gemeint ist der Raum von Kettwig bis in den Südkreis Mettmann.
Dabei war’s der Mut der Verzweiflung, der den damals 39-jährigen Edgar Küchler sen. die Firmengründung wagen ließ. „Ich wollte mich ja nie selbstständig machen“, sagt der bald 80-Jährige. In Heiligenhaus arbeitete der Diplom-Ingenieur aus Hessen als Prokurist einer Tiefbaufirma – die allerdings „in Konkurs ging“ (wie es damals hieß), als ihr Geschäftsführer verstarb. „Da stand ich auf der Straße mit fünf Kindern.“ Mit zunächst fünf Mitarbeitern des aufgelösten Betriebes wagte Küchler sen. den Neuanfang als Unternehmer.
Die ersten Aufträge waren die Kurzschließung von Haus-Kläranlagen. Schnell kamen größere Aufträge hinzu, Erschließungsarbeiten für neue Siedlungen und Hofsanierungen für größere Betriebe in Heiligenhaus. In ihren besten Zeiten zählte die Küchler Straßen- und Tiefbau GmbH 20 Mitarbeiter. Heute arbeitet ein gutes Dutzend Straßen- und Kanalbauer für Edgar Küchler jun. Der Straßenbaumeister hatte bei einer Ratinger Firma gelernt und 2002 den väterlichen Betrieb übernommen: „Vater und Mutter helfen heute noch, wenn ich in Urlaub fahre.“
Ob eine der beiden Töchter die Firmenchefin der dritten Küchler-Generation sein wird? Die Frage bleibt noch unbeantwortet. „Aber wir hatten schon eine junge Frau als Praktikantin“, sagt Küchler sen. Und der Familienbetrieb bildet aus, wirbt für den Beruf des Straßen- und Kanalbauers mit Aufklebern auf seinen Fahrzeugen.
Ein Auftrags-Garant für Küchler sind seit etlichen Jahren die Stadtwerke – nein, nicht in Heiligenhaus, sondern in Wülfrath. „Wir haben dort permanent eine Kolonne“, sagt Edgar Küchler jun., „und eine eigene Ecke auf dem Wülfrather Betriebsgelände“. Nach dem Krisenjahr 2013, als gleich drei Auftraggeber „nacheinander die Finger hoben“, wie der Chef sagt, geht’s der GmbH im Jubiläumsjahr wieder sichtlich besser: Der Fuhrpark aus acht Fahrzeugen ist erneuert – mal abgesehen vom geliebten, über 30-jährigen Schneeräumer-Oldie. Und von der so dekorativ wie dauerhaft eingeparkten Vibrationswalze in Küchler-Gelb.