Heiligenhaus. . Die KAG-Maßnahmen, die für den Umbau der Hauptstraße fällig werden und 2010 beschlossen wurden, erhitzen nun die Gemüter der Anwohner.

Es gibt derzeit wohl kein Thema, dass so heiß diskutiert wird wie der Umbau der oberen Hauptstraße zwischen Jahn- und Sachsenstraße. Dass es sich um sogenannte KAG-Maßnahmen (gemäß Kommunalabgabengesetz) handelt, also die Hauseigentümer weit mehr als die Hälfte der 1,9 Millionen Euro aufbringen müssen, wurde zu schlecht kommunziert, werfen die Betroffenen der Stadt nun vor.

Doch was ist nötig, was ist Pracht? Wann greift eine KAG -Maßnahme überhaupt? „Wenn eine Straße verbaut ist und komplett saniert werden muss“, erklärt Jürgen Hollenberg von der Kämmerei der Stadt. Und das sei in dem Falle längst überfällig. Und zur Straße gehört eben nicht nur der Fahrstreifen, sondern gehören auch der Bürgersteig, Beleuchtung und Grünanlagen.

Seit Februar erst erfahren die Anwohner, welche Summen auf sie in etwa zukommen, werfen sie der Stadt vor. Ausrechnen können hätte man sich dies nach dem Ratsbeschluss zum Umbau der Hauptstraße aber schon längst, meint die Stadt. Einen Blick zurück wirft hier Michael Krahl, Fachbereichsleiter Straßenbau: „2010 hat der Rat bereits den Umbau beschlossen. Seitdem gab es mehrere Workshops, in die sich jeder einbringen konnte“, erklärt Krahl. Auf der Homepage der Stadt könne man jeden Beschluss, jeden Schritt, genau nachverfolgen. „Es war von Anfang an klar, dass es sich um eine KAG-Maßnahme handelt.“

Es entstehe aber auch kein Luxusboulevard, wie viele der Stadt nun vorwerfen, so Krahl: „Es ist eine reine Sanierung, das Kopfsteinpflaster ist nur für den Sorgfaltsraum Kirche bis Kirche vorgesehen. Danach gibt es hoch bis zur Sachsenstraße eine ganz normale Straße.“

Die Bürgersteige werden barrierefrei verbreitert, der Fahrradweg markiert, Parkplätze gebe es nach wie vor, aber eben weniger, erklärt Krahl: „Die jetzige beidseitige Parklösung war zur Verkehrsberuhigung gedacht. Wir haben ja auch bestimmt 80 Prozent des Verkehrs aus der Straße herausgeholt durch die Westfalenstraße. Wir wollen nun eine Straße, in der man an einem Lkw vorbeifahren kann, aber sich nicht gegenseitig überholen.“ Stadtwerke und Telekom werden im Mai mit den nötigen Arbeiten bereits anfangen: „Die sind ausgeschrieben. Würde man die jetzt nicht durchführen, hätte man die Kosten trotzdem“, erklärt Jürgen Hollenberg.

„Dass Sanierungsarbeiten notwendig sind, das ist keine Frage. Aber warum wird die Straße danach nicht einfach wieder zugemacht?“, fragt sich Rechtsanwalt Christoph Pipping, stellvertretend für viele Anwohner, die sich in einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen haben. „Die hohen Kosten für eine einfache Sanierung kann ich nicht nachvollziehen.“ Genauere Infos würden hier fehlen.