Heiligenhaus. . Durch die Bauarbeiten im Hefelmannpark konnte der alte Brunnen wieder entdeckt werden. Er ist ein offizielles Bodendenkmal.
Viele Jahre erinnerte nur noch eine Kuhle in der Wiese an das alte Fachwerkhaus der Familie Hefelmann. Heute zeugt wieder ein alter Hofbrunnen von der Geschichte des einst abgebrannten Hauses und seiner Bewohner. Verschüttet und vergessen: Lange Zeit war die historische Wasserstelle bei den meisten Heiligenhausern wohl in Vergessenheit geraten. Die Bauarbeiten auf der ehemaligen Brache zur Errichtung des Hefelmannparks förderten den alten Brunnenschacht jedoch wieder zutage. Zu verdanken ist das vor allem Anne Thelen, Leiterin des VHS-Arbeitskreises Alt-Heiligenhaus, und der Hartnäckigkeit, mit der sie für die Restaurierung des Brunnens gekämpft hatte (WAZ berichtete). Thelens Beharrlichkeit beschert den Heiligenhausern nun ein Kleinod für den hübschen Park im Herzen der Stadt und einen Eintrag in die Liste der ortsfesten Bodendenkmäler.
Nachdem der Fund des Brunnens an die untere Denkmalbehörde gemeldet wurde, ließ die Stadt den Schacht zunächst provisorisch absichern. Nach einer Entscheidung des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege wurde die Wasserstelle in die Liste der Bodendenkmäler aufgenommen und in ihrer historischen Form wieder hergestellt.
Zwar zeigen die letzten erhaltenen Fotografien einen verputzten, viereckigen Brunnenaufbau. Der ursprüngliche Hofbrunnen soll jedoch rund gewesen sein. Das erkennt man an der Form des in Naturstein gemauerten Schachtes. Um dem Original so nah wie möglich zu kommen, wurde der Brunnen nun rund mit Natursteinen aufgemauert.
„Der Ausbau in Naturstein weist darauf hin, dass es sich um einen älteren Trinkwasserbrunnen aus der Zeit vor 1800 handelt“, heißt es vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege. Eine exakte Datierung sei nicht möglich, der Bau des Brunnens dürfte aber mit der Errichtung der dortigen Hofstelle um etwa 1526 in Verbindung stehen. Denn die auf der Höhe gelegenen Einzelhöfe konnten ihre Wasserversorgung nur über den Bau von Brunnen sichern.
Lebens- und Arbeitsweise
Nach Auskunft der Amts für Bodendenkmalpflege ist davon auszugehen, „dass der Brunnen wissenschaftlich auswertbares Material in Form von Mauerwerk, Sedimenten und Schichten sowie andere materielle Hinterlassenschaften enthält“. Bodensedimente bildeten ein archäologisches Archiv der Entwicklung der Gesamtanlage. Eingelagerte Abfallschichten dokumentierten die Lebens- und Arbeitsweise der Erbauer. Durch die Verfüllung des Brunnens mit Sand werden diese Schichten nicht zerstört, sondern konserviert. Der alte Hefelmann-Hofbrunnen ist „bedeutend für die Siedlungsgeschichte des niederrheinischen Hügellandes und für die Stadt Heiligenhaus“, so der Landschaftsverband in seiner Denkmalrechtlichen Begründung.
Wer zukünftig durch den Hefelmann-Park spaziert, kann das Stück Siedlungsgeschichte in gemauertem Naturstein jetzt genauer betrachten. Damit der nun frisch restaurierte Brunnen nicht zur Müllablagerung benutzt werden kann, soll er eine zylinderförmige Abdeckung aus Edelstahl erhalten. Sie soll den Namen des Parks tragen.