Heiligenhaus. Am Rosenmontag ließ Jennifer Butgereit ihren Frust über den örtlichen Karneval im Internet aus. Nun sind bereits Vereinsgründung und Umzug in Planung.

„Ich freue mich wahnsinnig, dass Sie so zahlreich erschienen sind“, beginnt Jennifer Butgereit. Sie steht am Kopfende der vollen Tischreihen im groß Saal des Ratskellers, hinter ihr ein Flipchart: „Heljens-Jecken 2016“ steht darauf, unter dem Deckblatt sind einige Formalitäten stichpunktartig festgehalten. Sehr grob zunächst, allerdings nicht einmal zwei Wochen nach dem bekannten Facebook-Post der Mutter.

Am Mittwochabend initiierte Butgereit ein Treffen mit allen, die einen Karnevalsumzug mit tatkräftiger Unterstützung auf den Weg bringen wollen. „Natürlich werden wir nicht sofort zur Hochburg, aber wir können wenigstens ein bisschen Leben reinbringen, gerade für die Kinder“, so Butgereit.

Im Verlauf der vergangenen Woche sammelte sie zusammen mit ihren Helfern bereits einige wichtige Informationen. Bei der Stadt und auch beim DRK wurde angeklopft, mit dem Ordnungsamt und der Polizei kommuniziert. Zusätzlich kalkulierte sie erste Kosten. „Aktuell müssten wir mit mindestens 4000 Euro rechnen. Dabei schlägt bis jetzt die Straßenreinigung am höchsten zu Buche.“ Butgereit zeigt auf die notierten Punkte: „Ich hoffe, wir können Sponsoren mit ins Boot holen, zum Beispiel ortsansässige Firmen.“

Zusätzlich kontaktierte sie benachbarte Karnevalsvereine. Zur großen Überraschung kam sowohl aus Kettwig als auch aus Ratingen ein positives Feedback. Stellvertreter der Vereine folgten der Einladung zum Treffen.

Gründung des Karnevalsvereins

Der nächste Termin soll der Gründung eines örtlichen Karnevalsvereins dienen.

Am 10. März um 20 Uhr wird das Treffen im großen Saal im Ratskeller stattfinden.

Jennifer Butgereit lädt alle ein „die Interesse haben, sich zu engagieren: Ganz wichtig sind die Aktiven“, ebenfalls Vertreter von anderen Vereinen, Schulen, Kindergärten und weiteren Gruppen. Auch Sponsoren werden bereits gesucht.

„Aus der Historie kennen wir Heiligenhaus als einen Ort, wo Karneval gefeiert wird“, ergreift Dr. Hubertus Brauer das Wort. Er ist der 1. Vorsitzende des Karnevalsausausschusses der Stadt Ratingen und motiviert die Anwesenden: „Karneval macht eine Stadt lebenswert. Aus der Erfahrung heraus kann ich sagen, dass Sie bereits an vieles gedacht haben, nur die Kosten sind an der einen oder anderen Stelle zu hoch gegriffen.“ Dirk Bronkhoff, der Vorsitzende des Kettwiger Karnevals-Clubs, unterstützt das jecke Vorhaben der Heiligenhauser ebenfalls: „Ich helfe sehr gerne dabei, das Ganze anzuschieben und will mit Rat und Tat zur Seite stehen.“

Der Zug könnte möglicherweise von der Sachsenstraße bis hin zur Albert-Kiekert-Straße laufen. Ob es ein reiner Bollerwagen-Zug wird oder motorisierte Wagen bereit stehen werden, soll zunächst nicht das Thema sein. Mögliche Teilnehmer könnten jedoch Schulen, Kindergärten oder andere Vereine sein. Die Anwesenden diskutierten bereits angeregt, vor allem über den Termin.

Jennifer Butgereit schlägt den Samstag vor: „Das wäre der Auftakt im Umkreis.“ Die Konkurrenz am Sonntag in Ratingen-Lintorf oder am Montag in Düsseldorf sei zu groß, befürchtet sie. Hubertus Brauer gibt allerdings Entwarnung: „Man muss das Konkurrenzdenken außen vor lassen, es geht schließlich nur darum, dass man einen Zug vor Ort auf die Beine stellt.“ Der Samstag böte sich an – auch aus Sicht von André Saar vom Stadtmarketing: „Vielleicht im Anschluss an den Markt. Der Einzelhandel wird begeistert sein.“ Auch die Gastronomen könnten sich beteiligen, schließlich ergebe sich eine große Einnahmequelle.

An erster Stelle steht nun die Gründung eines gemeinnützigen Vereins, denn so könne man Sponsoren akquirieren und zudem eine Versicherung erhalten. Bereits 33 Jecken trugen sich auf der vorläufigen Liste als potenzielle Vereinsmitglieder ein. „Drei mal die Elf“, merkt Bonkhoff augenzwinkernd an. Eine überraschend solide Grundlage für den ambitionierten Plan vom Karneval in Heljens.