Heiligenhaus. . Die weiße Pracht kam für Heribert Bittners Tipp drei Tage zu früh. Stadt schafft damit den Ausgleichspunkt bei der 39. Schneewette.

Welch Ironie. So mancher Hetterscheidter wanderte auf dem Weg zur Wetteinlösung am vergangenen Morgen an kleinen Schneeteppichen vorbei. Messbar ist diese Menge zwar nicht, dafür bedeckt sie das Grün der Vorgärten stellenweise mit einem hauchzarten Schleier. Frau Holle erlaubte sich auch in diesem Jahr wieder einen kleinen Scherz mit den Wettpartnern. Drei Tage bevor sich der Zollstock in den Boden der Hetterscheidter Sparkasse bohrte, fielen weiße Flocken. Nun knapp zwei Wochen später, pünktlich zur Einlösung der 39. Schneewette am Neujahrsempfang, krümelte es ebenfalls. Geholfen hat das den Stadtteilbewohnern jedoch herzlich wenig.

„Ich hatte eigentlich gehofft, unseren Freunden aus dem Dorf Hetterscheidt als Wintersportgebiet präsentieren zu können. Wir hätten auch die Panorama-Loipe gespurt. Aber der Schnee kam zu früh“, erklärt Heribert Bittner, erster Vorsitzender des Bürgervereins, und verrät damit, wo er das Kreuzchen auf dem Wettschein setzte. All die Jahre zuvor ließ sich der Schneepessimist nicht von der weißen Pracht verleiten und lag damit immer goldrichtig. „Der Bürgerverein hat gut aufgeholt und liegt jetzt einen Punkt vor der Stadt. Es steht 19 zu 18 für Hetterscheidt“, verkündet Schiedskommissar Heinz Nardmann noch bevor er zum Brieföffner greift.

Nur wenige Minuten später sollte sich Heribert Bittners Gespür für Schnee, als Ausgleichspunkt für die Stadt entpuppen. Denn Dr. Jan Heinisch, der sich beim Neujahrsempfang durch Heinz-Peter Schreven vertreten ließ, setzte sein Kreuz bei „Kein Schnee“. Ein wahrer Glücksgriff. Zum vierzigsten Geburtstag dieser Tradition gibt es also ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen „dem Dorf“ und Hetterscheidt.

Ein Glücksgriff im wahrsten Sinne des Wortes sind die kleinen Schornsteinfeger von Schulleiterin Christa Markus. Auf einem silbernen Tablett angerichtet, kann jeder Gast einmal zu greifen und sich einen der selbstgebastelten Glücksbringer mit nach Hause nehmen. „Viele Leute haben ihn das ganze Jahr bei sich stehen, das freut die Schüler natürlich ganz besonders“, erklärt Markus.

Seit fünf Jahren basteln die Grundschüler nun schon kleine Mitbringsel für die Besucher des Neujahrsempfangs. Von Kleeblättern, über Schweinchen bis hin zu den Schornsteinfegern war schon alles dabei. Die Ideen gehen der Schulleiterin allerdings nicht aus. „Für das kommende Jahr weiß ich auch schon was. Eine liebgewonnene Tradition kann man nicht so einfach einschlafen lassen“, findet Christa Markus. Wenn es um Tradition geht, ist Hetterscheidt immer ganz besonders wach.