Heiligenhaus. . Landrat Thomas Hendele lobt das ehrenamtliche Engagement der 81-Jährigen, das sich in vielen Bereichen des kulturellen Lebens zeigt.

Sie initiierte den Arbeitskreis Kultur und Gesellschaft des Stadtmarketings, begründete den Freundeskreis der Stadtbücherei mit, veranstaltete Bücherflohmärkte und Kirchenführungen, begleitete Messen und Stadtfeste, erforschte die Geschichte der Juden in Heiligenhaus und recherchierte über die Familie des Schriftstellers John Steinbeck, die hier ihre Wurzeln hat. Sie holte die „Film-Schauplätze“ nach Heiligenhaus, brachte die Euroga-Kunstprojekte auf den Weg und gab den Kunstschaffenden im „Arthouse“ ein Zuhause auf Zeit.

Ruth Ortlinghaus, der Name steht noch für so vieles mehr, was in Heiligenhaus mit Kunst und Kultur verbunden ist. „Alles aufzuzählen, dazu wäre die Zeit zu kurz“, stellt Landrat Thomas Hendele lächelnd fest, als er ihr am Dienstag im Ratssaal die Verdienstmedaille des Bundesverdienstordens überreicht.

Künstlerische Beratung

„Menschen wie Sie braucht eine Stadt“, sagt Hendele und meint den Mut, Sachen anzupacken, Ideen umzusetzen und in gewisser Weise „Kärrnerarbeit“ (also Knochenarbeit) zu machen. Hendele habe hohen Respekt für dieses Engagement. „Denn all das muss man nicht tun, man kann sich auch in die Gartenlaube zurückziehen.“

Ruth Ortlinghaus, in Remscheid am 2. Dezember vor 81 Jahren geboren, ist anders gestrickt. Generationen von Heiligenhausern ist sie als stellvertretende Büchereileiterin in Erinnerung. 1967 bis 1994 war ihr Schwerpunkt die Leseberatung in der Einrichtung sowie die Öffentlichkeitsarbeit und die Organisation von Veranstaltungen. „Jan Heinisch suchte immer nach Feuerwehr-Literatur“, weiß die Geehrte über den heutigen Bürgermeister als Kind zu sagen – und bringt den Angesprochenen sowie ihre Freunde und Bekannten, die diesen besonderen Vormittag mit ihr im Ratssaal teilen, zum Schmunzeln.

Nach dem Renteneintritt ist noch lange nicht Schluss für Ruth Ortlinghaus: Sie ist journalistisch tätig für die Zeitung und für das Kreisjournal, schreibt die Geschichte der Stadtbücherei, bringt das Stadtmarketing voran, wird zur künstlerischen Beraterin für Musik und Kunst der Heiligenhauser Filiale der Kreissparkasse Düsseldorf. „Ich möchte am liebsten im Boden versinken, wenn das alles aufgezählt wird. Und dafür wirst Du auch noch geehrt! Aber alles hat ja so viel Spaß gemacht“, bekennt das Geburtstagskind gerührt. Ihr Dank gilt den Mitstreitern im Stadtmarketing und den vielen Unterstützern ihrer Projekte. Ihr Dank gilt auch Johannes Brzoska, der an diesem Vormittag mit seinem Violinenspiel die Gäste verzaubert.

Zum Schluss ergreifen noch Pastor Horst-Ulrich Müller sowie Pfarrer Alfons Demand das Wort, loben die gelebte Ökumene der Geehrten und, dass diese Frau nicht müde wird, anderen Mut zu machen, ihren Weg zu gehen. Ortlinghaus’ Freundin Bozana Schurian wünscht ihr, „dass Du noch viel vom Leben hast, um Deine Ideen umzusetzen.“