Von komischen Flecken und Screenings: In unserer Medizin-Serie berichtet Hautarzt Dr. Peter Wenzel heute über den Hautkrebs.

An Hautkrebs braucht heute niemand mehr zu sterben. Voraussetzung sind der vernünftige Umgang mit dem Sonnenlicht und die Früherkennung.

Man unterscheidet hellen, manche sagen auch weißen, vom schwarzen Hautkrebs. Bei hellem Hautkrebs stellen die Basaliome die häufigste Krebsart überhaupt dar. Sie entwickeln sich ohne Vorläufer meistens im Gesicht und wachsen an Ort und Stelle zerstörend. Sie können Nasenflügel oder Ohr zerfressen – lässt man sie lange genug wachsen. Sie setzen aber nie Absiedlungen (Metastasen) in Lymphdrüsen oder andere Organe. Wer ein Basaliom hat, bekommt allerdings im Laufe der Zeit in fast der Hälfte der Fälle weitere Basaliome.

Das Spinaliom, der zweite helle Hautkrebs, kann in seltenen Fällen Absiedlungen setzen und entsteht immer auf dem Boden einer Lichtschädigung der Haut. Die entwickelt nicht nur der Sonnenanbeter, sondern fast jeder mitteleuropäische helle Hauttyp. Unser Freizeitverhalten ist ganz anders als vor 100 Jahren, und die Summe des eingestrahlten Lichtes macht den Schaden aus. Hier gibt es Vorstufen, die meist als rote, sandpapierartig raue, schuppige Stellen an den Licht ausgesetzten Stellen wie Stirn, kahle Kopfhaut, Nasenrücken, Wangenknochen oder Handrücken zu finden sind. Mit der Zeit nehmen diese Lichtwarzen an Dicke zu und können dann zu einem Spinaliom werden.

Der schwarze Hautkrebs, das maligne Melanom, betrifft zunehmend jüngere Menschen. Mitursache sind häufigere Sonnenbrände in Kindestagen. Typisch ist der sehr dunkle bis tatsächlich schwarze Ton eines Hautflecks, der sich meist auffällig von allen anderen Pigmentflecken am Körper unterscheidet.

Man wird nur angeschaut

Erste Hinweise kann die ABCD-Regel geben: A für Asymmetrie, B für unscharfe Begrenzung, C für Colorit, also auffällige Farbgebung, D für Durchmesser über 5 mm. Diese Punkte sollen ebenso wie Juckreiz oder Bluten den Patienten aufmerksam machen, sind aber keine zuverlässigen Kriterien, ob eine Veränderung entfernt werden muss.

Die Empfehlung geht dahin, immer wenn ein Fleck „einem komisch vorkommt”, den Arzt aufzusuchen. Unabhängig davon sollten die Möglichkeiten der Vorsorge in Form des Hautkrebsscreenings genutzt werden. Hierbei werden weder Röhrchen noch Finger in eine der Körperöffnungen eingeführt, nicht einmal den Pieks einer Nadel muss man fürchten – man wird nur von Kopf bis Fuß angeschaut.

Hautkrebs geht nicht von selber weg und dehnt sich weiter aus. Hautkrebs lässt sich aber durch frühzeitige Entfernung fast immer heilen.