Mit einem großen Fest wurde vor fast 40 Jahren das Sportzentrum Talstraße eingeweiht. Über eine Million Schwimmer wurden in den ersten zehn Jahren gezählt. Das Schwimmbad ist seit Jahren geschlossen - die Sporthalle bleibt
GESICHTER EINER STADT HALLENBAD TALSTRASSE Am 18. Juni 1963 fiel der Beschluss im Sportausschuss. Hattingen brauchte neue Sportstätten. Ein Schwimmbad und eine Mehrzwecksporthalle sollten zwischen Tal- und Schulstraße gebaut werden.
Bis die Hattinger endlich den Sprung ins überdachte Nass wagen konnten, sollte allerdings noch einige Zeit vergehen. Im Februar 1967 war endlich Baubeginn. Rund vier Millionen Mark ließ sich die Stadt das neue Sportzentrum kosten. Gebaut wurden ein 25 mal zehn Meter großes Schwimmbecken mit Dreimeterturm und eine Sporthalle mit den Maßen 42 mal 26 Meter inklusive Tribünen.
Die Eröffnung wurde am 4. Oktober 1968 im großen Stil gefeiert. Als "Vater des Sportzentrums" war natürlich auch Bürgermeister Willi Brückner mit dabei. Für sein Engagement bekam er zur Eröffnung sogar das Bundesverdienstkreuz.
In der Halle zeigten die Hattinger Sportler ihr Können. Es gab Vorführungen in Bodenturnen, Reifengymnastik, Boxen, Sitzball, Tennis, Faust- und Volleyball und vielen anderen Sportarten.
Über 1000 Badegäste wurden am ersten Tag im neuen Schwimmbad gezählt. In den ersten zehn Jahren waren es über 1,3 Millionen Schwimmer an der Talstraße.
Natürlich ging die Zeit nicht spurlos am Sportzentrum vorbei. Am 9. Mai 1994 platzte ein Filterkessel im Schwimmbad - tausende Liter Wasser liefen aus und zerstörten die Hausmeisterwohnung. Der Kessel wurde ausgewechselt, die Wohnung renoviert, aber mit dem Bad ging es trotzdem bergab. Die Reparaturen wurden immer teurer.
Im Sommer 2002 beschloss die Stadt die Schließung des Bads - die Sanierungskosten von mindestens 3,3 Millionen Euro waren schlicht zu hoch. Ein Jahr später war Schluss mit dem Badevergnügen an der Talstraße. Zum letzten Mal wurde das Bad am 13. September 2003 geöffnet.
Seither steht das Schwimmbad leer. Nachdem die Planung eines Ärztehauses scheiterte, sollen an seiner Stelle nun barrierefreie Wohnungen gebaut werden.