Hattingen. Beim Stadtteil-Check bekommt Hattingen für ihre Kinderfreundlichkeit die Schulnote 2,78. Was Bürger sich für Kinder in der Stadt wünschen.
2,78: Das ist die Schulnote, die Bürger in Hattingen beim WAZ-Stadtteil-Check der Stadt für die Kinderfreundlichkeit gegeben haben. Dabei schnitten die einzelnen Stadtteile unterschiedlich ab. Niederwenigern hat mit 1,79 die Nase vorn, Bredenscheid bekommt immerhin eine 2,66, liegt an dritter Stelle. Weit abgeschlagen ist das Hügelland (Elfringhausen und Oberstüter) mit 4,08. Letzter Platz. Was macht eine kinderfreundliche Stadt aus? Hattinger geben Antworten.
Kinderspielplätze sind ein wichtiges Indiz, wenn es um die Frage nach einer kinder- und familienfreundlichen Stadt geht. „Unsere Kleinen werden langsam mobiler und da ist es schon wichtig, dass sie sich auf Spielplätzen bewegen und austoben können“, sagt Linda Hintzmann. „Die Spielplätze müssen sauber sein und vor allem Instand gehalten werden.“ In Hattingen seien einige Plätze in keinem guten Zustand, so Linda Hintzmann. Eine ähnliche Meinung vertritt auch Karin Drescher. „Es müsste genug Spielplätze geben, die gut gepflegt sind“, sagt sie.
Ein kinderfreundliches Hattingen soll Fantasie anregende Spielplätze haben
Birgit Crone, Geschäftsführerin des Evangelischen Kindergartenverbundes Hattingen-Witten, zu dem der Wichern-Kindergarten in Bredenscheid gehört ergänzt: Die Spielplätze sollten dem Bewegungsdrang von Kindern entsprechen, die Fantasie anregen, eigene Erfahrungen beispielsweise in der Natur ermöglichen. Sie plädiert zudem für ausgewiesene Plätze für Picknick und Ballspiele, mehr bespielbare Grünflächen, sichere Radwege, ein gut ausgebautes Radwegnetz.
Die Hattingerin Renete Gabler wünscht sich von einer kinderfreundlichen Stadt Cafés und Restaurants, die auf kleine Kinder eingerichtet sind. „Es gibt leider so gut wie in keiner Stadt Cafés, die Spielecken oder Spielzonen haben, in denen sich die Kinder beschäftigen können.“
Familien mit Kindern ist ein ruhiges Umfeld wichtig
Spielplätze in Hattingen
Die Stadt Hattingen verfügt nach eigener Aussage insgesamt über 51 städtische Spielplätze, zu denen auch die Boul- und Bolzplätze gehören.
Weitere neun Spielgelegenheiten finden sich in Parks und in der Innenstadt. Die Schulen verfügen insgesamt über 13 Schulhöfe, wo normalerweise auch nach Schulschluss gespielt werden kann.
Wichtig für Familien mit Kindern sei aber auch ein ruhiges Umfeld. Es dürfe nicht zu laut sein. Eine Großstadt sei in dem Punkt schon einmal nicht kinderfreundlich. „Hattingen ist hingegen eine schöne, ruhige Stadt“, so Renete Gabler.
„Eine kinderfreundliche Stadt muss vor allem ein gutes Betreuungsangebot haben“, sagt Markus Ernst. „Gerade berufstätige Eltern sind darauf angewiesen.“ Zudem seien kurze Wege in die Natur wichtig. Bei der Betreuung sei Flexibilität und Wohnortnähe wichtig, betont Crone. Auch Cornelia Zwilling, Leiterin des evangelischen Wichern-Kindergartens Bredenscheid, den Kinder aus Bredenscheid wie aus dem Hügelland besuchen, unterstreicht die Bedeutung von Betreuungsangeboten. Eltern bräuchten für die sichere Planung des Berufslebens die Sicherheit, einen „Kindergartenplatz mit ausreichender Buchungszeit“ zu erhalten.
Kurze Wege für Kinder und ein sicheres Umfeld beschreiben Bürger als Pluspunkte
Kurze Wege für die Kinder, ein sicheres Umfeld, Sportvereine, Kursangebote, verlässliche Freundschaften und Sozialkontakte, mit der Option, am Nachmittag Verabredungen treffen zu können, um die um die Freizeit mit den Kindern gemeinsam gestalten zu können, nennt Zwilling als weitere Faktoren.
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Bezüglich des schlechten Abschneidens des Hügellandes beim Stadtteil-Checkbetont die Kindergartenleiterin: „Es ist eine individuelle Entscheidung, ins Hügelland zu ziehen. Es gibt viele ,Rückkehrer’. Ich habe einige Anfragen per E-Mail, tatsächlich möchten viele hierhin oder hierhin zurückziehen und fragen an, ob ein Kindergartenplatz zu vergeben ist. Jeder, der ins Hügelland zieht, trifft eine bewusste Entscheidung. Die Aspekte sind Naturverbundenheit, glückliche, fröhliche und unbeschwerte Kindertage. Das alles ist hier vor Ort möglich. Kleine überschaubare Kindergartengruppen und eine Grundschule. Wer diesen Anspruch stellt, der vermisst hier nichts.“
Trotz fehlenden Stadtteilkerns entscheiden sich Menschen bewusst für Bredenscheid
Natürlich würde ein intakter Stadtteilkern fehlen. Weite Wege müssten in Kauf genommen werden, Supermarkt, Eisdiele oder Restaurant seien nicht um die Ecke. Die Vernetzung mit öffentlichen Verkehrsmitteln sei nicht so gesichert wie in Großstädten.
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Hinsichtlich des guten Abschneidens von Bredenscheid erklärt Cornelia Zwilling: „Der Zusammenhalt unserer Eltern und die gegenseitige Hilfe untereinander sind beispielhaft und keineswegs selbstverständlich.“
Quartiersbetrachtung mit den Kindern offenbart Kinderwünsche
Birgit Crone würde sich zudem die Perspektive von Kindern wünschen, eine „Quartiersbetrachtung zusammen mit Kindern: Was ist gut, was kann verbessert werden?“ Kinderkonferenzen könnten helfen, die Bedürfnisse der Kinder zu erfahren.